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Glossar

Begriffserklärungen

Ableismus bedeutet: 
Jemand ist behinderten·feindlich. 
Jemand lehnt Menschen mit Behinderungen ab. 
Jemand benachteiligt Menschen mit Behinderung. 
Jemand behandelt Menschen mit Behinderung schlecht. 
Jemand hat keinen Respekt vor Menschen mit Behinderungen. 
Jemand beschimpft Menschen mit Behinderung. 
Oder jemand macht immer Witze über Menschen mit Behinderung. 

 Das Wort Ableismus kann man auf 2 verschiedene Arten aussprechen. 
Entweder auf Deutsch. 
Dann sagt man: Ab·le·is·mus. 
Oder auf Englisch: 
Ey·be·lis·mus. 

Ableismus ist verboten. 
Im Gesetz steht: 
Alle Menschen haben die gleichen Rechte. 
Menschen mit und ohne Behinderung. 

 Ableismus kann viele verschiedene Formen haben. 

Eine Assistenzbeziehung kann viele Gefühle auslösen.  
Für viele von uns Menschen mit Behinderung bedeutet: Nur mit Assistenz können wir wir selbst sein. 
Aber es bedeutet auch: 
Oft kennen wir die Assistenz·personen kaum. 
Und trotzdem müssen wir ihnen vertrauen. 
Oder wir kennen sie schon sehr lange. 
Können wir trotzdem unabhängig sein? 

Mia Mingus nennt diese spezielle Verbindung zwischen 2 Menschen „Access Intimität“. 
Das spricht man so aus: Äxes In·ti·mi·tät. 
Access ist das englische Wort für Zugang. 
Also für die Möglichkeit, Barrieren zu überwinden. 
Und Intimität ist ein anderes Wort für Nähe und Vertrautheit. 

 Mia Mingus ist Aktivistin of Color. 
Das bedeutet: 
Sie wurde in Korea geboren. 
Ihre Haut ist nicht weiß.

Das Wort „Access“ wird in diesem Fall nicht wörtlich mit „Zugang“ übersetzt, da damit auch gemeint sein kann, die Sprache einer Produktion zu verstehen oder sich ein Ticket leisten zu können. Barrierefreiheit bezieht sich hingegen spezifisch auf den Zugang von Menschen, die durch Barrieren behindert werden. 

Die Mehrheit von Kulturinstitutionen und Künstler*innen geht derzeit davon aus, dass Barrierefreiheit ein möglichst unauffälliges Serviceangebot für behindertes Publikum darstellen sollte. Es wird nach einer Checkliste gefragt, mit der Barrierefreiheitsangebote unkompliziert und weniger lästig an jedes Kunstwerk angedockt werden können. 

Handelt es sich z. B. um Neigungswinkel von Rampen im Bühnenraum oder geeignete visuelle Kontraste auf Informationsmaterial, kann eine Standardisierung hilfreich sein. Barrierefreiheit in der Kunst muss allerdings genauso viele Erscheinungsformen haben dürfen wie die Kunstwerke selbst. 

Die britische „Graeae Theatre Company“, die das Konzept der „Aesthetics of Access“ maßgeblich geprägt hat, schafft damit einen Gegenentwurf zum puren Servicegedanken von nachträglich hinzugefügter Barrierefreiheit, auch „Retrofitting“ genannt. Graeae wird von behinderten Künstler*innen geleitet und beschäftigt sich seit Jahren mit den „Aesthetics of Access“. Sie entwickeln verschiedene Formen kreativer Barrierefreiheit. Für sie gilt grundlegend, dass behindertes Publikum von Anfang an im Schaffensprozess mitgedacht wird. 

Anhand des Beispiels einer Tanzperformance lässt sich deutlich zeigen, welchen Unterschied es macht, behindertes Publikum mitzudenken oder eben nicht. Die meisten Tanzperformances werden so konstruiert, dass sie Bilder erzeugen, spannende Musik nutzen, eventuell komplexe oder englische Sprache verwenden und der Publikumsraum platzsparend und dunkel ist. Nachträglich wird dann eine Audiodeskription der visuellen Darbietung für blindes Publikum über Kopfhörer angeboten oder ein*e Gebärdensprachdolmetscher*in in einer Ecke des Bühnenraums platziert. Eventuell gibt es auch Untertitel oder leichte Sprache über Kopfhörer. Vor die erste Reihe links oder rechts außen wird ein einzelner Sitzsack neben den einzigen Rollstuhlplatz gelegt. 

 Diese Barrierefreiheitsmaßnahmen bewirken, dass eine behinderte Person nicht vom Theaterbesuch ausgeschlossen wird. Sie bedeuten allerdings nicht, dass die Person voll am ästhetischen Erleben teilhaben oder sich künstlerisch weiterentwickeln kann. Vielmehr wird das Konzept der Integration behinderter Menschen reproduziert. Ein Raum, der für die nicht-behinderte Mehrheitsgesellschaft geschaffen wurde, darf nun auch von behinderten Menschen besucht werden, wobei sie sich den gegebenen Bedingungen anpassen müssen. 

 Die Dramaturgie, die für ein nicht-behindertes Publikum erdacht wird, ist in den seltensten Fällen kompatibel mit nachträglich hinzugefügten Barrierefreiheitsangeboten. Zur Erklärung, was Retrofitting in oben genannter Tanzperformance für behindertes Publikum bedeuten kann, hier einige Hinweise: Extern produzierte Audiodeskriptionen verfolgen meistens einen Rhythmus, der konträr zur Performance verläuft. So auch, wenn z. B. Momente von intendierter Stille mit der Beschreibung der visuellen Darbietung gefüllt werden. Ein*e taube*r Besucher*in muss zwischen den Performenden und der Verdolmetschung hin- und her blicken, wobei immer ein Teil des Inhalts verloren geht. Außerdem verpasst ein*e Besucher*in mit Lernbehinderung, die Kopfhörer für die Übersetzung in leichte Sprache nutzt, die Originalstimmen der Performenden. Die erste Reihe ist häufig Publikumsinteraktionen ausgesetzt. Eine rollstuhl- oder sitzsacknutzende Person hat in dem oben beschriebenen Fall keine Möglichkeit, autonom einen Sitzplatz zu wählen. Auch die ungeschriebenen Verhaltensregeln im Theaterraum, die unüberwindbare Barrieren für behindertes Publikum darstellen können, werden nicht adressiert oder umgedeutet. 

 Wenn eine Dramaturgie erdacht wird, gilt es einen stimmigen Bogen zu schlagen und einen gewünschten Rhythmus nicht zu verlieren. Das behinderte Publikum erlebt Kunst überwiegend durch den Filter eines Serviceangebotes. In den meisten Retrofitting-Prozessen erfährt es einen Kompromiss anstelle eines Kunstwerks. 

Mittlerweile gibt es einige Beispiele von „Aesthetics of Access“, bei denen Künstler*innen ein diverses Publikum imaginieren. In der Produktion „Fux“ von Ursina Tossi wird das gesamte Publikum spielerisch durch das Bühnenbild geleitet und kann es somit taktil erfahren. Die Performance „SCORES THAT SHAPED OUR FRIENDSHIP“ von Lucy Wilke und Pawel Dudús bietet einen Publikumsraum mit verschiedenen Sitz- und Liegemöglichkeiten im gesamten Bühnenraum an. In der Produktion „Soiled“ von Michael Turinsky ist die Audiodeskription für das gesamte hörende Publikum erlebbar und schafft eine Textebene zwischen Narration und Deskription. Jess Thom, bekannt als Touretteshero, entwickelte die bilinguale Performance „Not I“, in der sowohl die Übersetzung ihres Monologs, als auch ihre Ticks Teil des Spiels zwischen den zwei Performerinnen auf der Bühne wurden. Zusätzlich ist ihre Performance als „Relaxed Performance“ erdacht und stellt dadurch die angesprochenen normativen Verhaltensregeln in Frage. In der Produktion „Criptonite #3 BE INSPIRED!!!“ von Nina Mühlemann und Edwin Ramirez fliegen kreative Übertitel im Stil des „Star Wars“-Intros durch das Bild. In „Criptonite #4 PLEASURE“ stellt die Performerin einer Person aus dem Publikum ihren Rollstuhl vor, unter anderem wo und wie dieser geputzt werden soll, wodurch sie gleichzeitig eine Bühnenbeschreibung für blindes Publikum gibt. 

Noch viele weitere Produktionen bereichern die Kunstszene und alle haben gemeinsam, dass behinderte Künstler*innen an der künstlerischen Leitung oder zumindest im künstlerischen Prozess beteiligt waren. Auch dies ist ein Grundsatz, den Graeae mit den „Aesthetics of Access“ praktiziert. So ist es falsch, wenn nicht-behinderte Menschen von ihren Annahmen über Behinderung ausgehen und sich die Ästhetiken von Barrierefreiheit aneignen. Der Film „Feel the Beat“ (2020) bedient sich zum Beispiel an der Ästhetik von Gebärdensprache aus einer hörenden Perspektive, wobei dadurch nicht einmal Barrierefreiheit für Taube Menschen geschaffen wird. 

 Ohne die gelebte Erfahrung von Behinderung fehlt nicht-behinderten Kunstschaffenden die Expertise der jeweiligen Community. Behinderte Theaterbesucher*innen können in den meisten Fällen feststellen, ob gelebtes oder projiziertes Wissen im künstlerischen Team vorhanden war. Auch stellen sie fest, ob sie Teil des eingeladenen Zielpublikums sind oder nicht. Hierin liegt der Unterschied zwischen einem barrierefreien Theaterabend und einem Theaterabend mit der Praxis der „Aesthetics of Access“.  
Denn diese ist inspirierend, inklusiv und Kunst. 

Dieser Text ist ein Gastbeitrag von Sophia Neises bei Diversity Arts Culture in Berlin. 

Sophia Neises ist behinderte Performer*in und Choreograf*in. Sie forscht an und entwickelt Konzepte der Access Dramaturgie, insbesondere für blindes und sehbehindertes Publikum. 

Eine Assistenzbeziehung kann viele Gefühle auslösen.  
Für viele von uns Menschen mit Behinderung bedeutet: Nur mit Assistenz können wir wir selbst sein. 
Aber es bedeutet auch: 
Oft kennen wir die Assistenz·personen kaum. 
Und trotzdem müssen wir ihnen vertrauen. 
Oder wir kennen sie schon sehr lange. 
Können wir trotzdem unabhängig sein? 

Mia Mingus nennt diese spezielle Verbindung zwischen 2 Menschen „Access Intimität“. 
Das spricht man so aus: Äxes In·ti·mi·tät. 
Access ist das englische Wort für Zugang. 
Also für die Möglichkeit, Barrieren zu überwinden. 
Und Intimität ist ein anderes Wort für Nähe und Vertrautheit. 
 
Mia Mingus ist behindert und queer und Aktivistin of Color. 
Das bedeutet: 
Sie wurde in Korea geboren. 
Ihre Haut ist nicht weiß. 
 
Mia Mingus ist Aktivistin of Color. 
Das bedeutet: 
Sie wurde in Korea geboren. 
Ihre Haut ist nicht weiß. 

Queer ist ein englisches Wort. 
So spricht man es aus: kwier. 
Übersetzt heißt das Wort: seltsam oder komisch. 

Früher wurden schwule Männer oft queer genannt. 
Damit wollten andere sagen: 
Schwule Männer sind komisch. 
Es war kein gutes Wort. 

Aber das hat sich verändert. 
Heute benutzen viele Menschen das Wort für sich selbst. 
Sie sagen von sich selbst: 
Ich bin queer. 

Man kann auch sagen: 
Das Wort queer ist eine Selbst·bezeichnung. 

Welche Menschen verwenden das Wort queer für sich? 
Zum Beispiel: 

  • schwule Männer 
  • lesbische Frauen 
  • bi·sexuelle Menschen 
  • trans* Menschen 
  • inter* Menschen 

Mit dem Wort queer wollen sie zeigen: 
Wir sind eine Gemeinschaft. 
Wir fühlen uns verbunden. 

Audismus bezeichnet die Diskriminierung Tauber Menschen. Dieser liegt eine höhere Wertschätzung von Hören und Sprechen und eine Abwertung Tauber Menschen als „defekt“ zugrunde. Viele Hörende haben die Vorstellung, dass ein Leben ohne Gehör minderwertig sei. Eine Folge davon ist die Diskriminierung von Gehörlosenkultur und Gebärdensprache(n), die bis heute als weniger wert betrachtet und marginalisiert werden.  

Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Silvia Gegenfurtner im Auftrag von Diversity Arts Culture in Berlin entstanden. 

Chronische Erkrankung bedeutet: 
Eine Person hat eine Krankheit für eine lange Zeit. 
Vielleicht für immer. 
Die Krankheit ist Teil des Lebens der Person

Crip ist das englische Wort für Krüppel. 
Früher wurde das Wort Crip oder Krüppel als Schimpfwort für Menschen mit Behinderung benutzt. 
Aber heute haben Menschen mit Behinderung das Wort für sich zurückerobert. 
Sie benutzen es jetzt stolz für sich selbst. 
Man kann auch sagen: 
Das Wort crip ist eine Selbstbezeichnung. 
Darüber vielen sich Menschen mit Behinderung miteinander verbunden. 

Crip-Art ist Englisch. 
So spricht man es aus: Kripp Art. 
Crip-Art ist Kunst von Künstler*innen mit Behinderung. 
In ihrer Kunst geht es oft auch um ihre Behinderung. 
Und um den Alltag als behinderte Person. 
Es geht auch darum, das Thema Behinderung in der Kunst sichtbarer zu machen.

Der Begriff Crip-Bodymind (von „Crip“, eine empowernde Umdeutung des Wortes „Krüppel“, und „Bodymind“ für die untrennbare Einheit von Körper und Geist) beschreibt eine inklusive Perspektive auf Behinderung.  

Crip ist ein Begriff, der von Aktivist*innen selbstbewusst zurückerobert wurde und für eine inklusive, vielfältige Perspektive auf das Leben mit Behinderung steht. Crip steht für Stolz und Widerstand gegen gesellschaftliche Normen, die Behinderung als „Defizit“ framen.  

Der Begriff Bodymind stammt aus den Disability Studies. Er betont, dass Erfahrungen wie Schmerz, Erschöpfung oder Neurodivergenzen nicht getrennt betrachtet werden können – unser Körper und unser Geist beeinflussen sich ständig gegenseitig. Es geht darum, diese individuellen Erfahrungen nicht als „Defizit“ zu sehen, sondern als Teil einer reichen und wertvollen Vielfalt menschlicher Existenz. 

Im Theaterkontext lädt der Begriff dazu ein, klassische Darstellungen von Behinderung zu hinterfragen: Statt Mitleid oder „Inspiration“ zu inszenieren, geht es darum, vielfältige Erfahrungen sichtbar zu machen, die Körperlichkeit und Denkweisen jenseits von gesellschaftlichen Normen feiern. 

Crip Time beschreibt die komplexen Erfahrungen, die behinderte oder chronisch kranke Menschen mit Zeit machen und stellt starre Zeitvorgaben infrage. 

Das Bundesamt für politische Bildung Deutschland hat dazu ein Schaubild entwickelt. 

Du findest es hier

Mit Hinweis auf die Autorin Andrea Schöne vom fluter Magazin Deutschland.  

Diversität heißt übersetzt: 
Verschiedenheit oder Unterschied. 
Damit ist gemeint: 
Alle Menschen sind verschieden. 

Zum Beispiel: 

  • Es gibt junge Menschen und alte Menschen. 
  • Es gibt Menschen aus verschiedenen Ländern. 
  • Es gibt Männer und Frauen. 
    Und Menschen, die sagen: 
    Ich bin kein Mann. 
    Und keine Frau. 
  • Es gibt Menschen mit verschiedener Religion. 
  • Es gibt schlanke Menschen und dicke Menschen. 
  • Es gibt Menschen mit und ohne Behinderung. 
  • Es gibt reiche und arme Menschen. 
  • Es gibt Menschen mit heller Haut·farbe und Menschen mit dunkler Haut·farbe. 

Und Menschen können sich noch in vielen anderen Punkten unterscheiden. 

Diversität ist etwas Gutes. 
Menschen leben ihr Leben auf verschiedene Weise. 
Sie denken auf verschiedene Weise. 
Darum finden sie auch verschiedene Antworten auf Fragen. 
Und sie finden verschiedene Lösungen für Probleme. 

Drag ist Englisch. 
So spricht man es aus: Dräg. 
Drag Kings oder Drag Queens treten auf der Bühne auf. 
Viele von ihnen singen oder tanzen. 
Manche erzählen Witze auf der Bühne. 
Die meisten Drag Kings sind Frauen in Männer·kleidung. 
Aber: Frauen, Männer und nicht-binäre Personen können Drag-Kings sein. 

Gebärdensprache hat ein eigenes Sprachsystem mit Handzeichen, Mimik und Körperhaltung, das sich komplett von der Lautsprache unterscheidet. Gebärdensprachen existieren schon seit jeher und wurden zum ersten Mal von Platon beschrieben. 

Menschen, die von Geburt an nicht hören oder früh ertaubt sind, sind in der Regel Nutzer*innen von Gebärdensprache(n). Viele Schwerhörige, die nicht unmittelbar Zugang dazu hatten, sowie Spätertaubte erlernen und nutzen die Gebärdensprache später. Unabhängig davon, ob Taube  Menschen Hilfsmittel verwenden (Hörgeräte, Cochlea-Implantat) oder nicht, ist Gebärdensprache eine gute Option der Kommunikation für alle, da auch taubblinde und hörende Menschen sie erlernen können. Gerade für Taube Kinder ist das Erlernen einer gut zugänglichen Erstsprache immens wichtig, da dies die beste Voraussetzung für das Erlernen weiterer Sprachen ist. 

Gebärdensprache ist nicht international: in verschiedenen Sprachräumen wird in unterschiedlichen Gebärdensprachen kommuniziert, etwa in British Sign Language (BSL) im United Kingdom, in American Sign Language (ASL) in den USA/Kanada und weltweit in etlichen anderen. 
 
Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Silvia Gegenfurtner im Auftrag von Diversity Arts Culture entstanden. 

Manche Menschen sind nicht-binär. 
Das bedeutet: 
Dieser Mensch fühlt sich nicht als Mann und nicht als Frau. 

Viele Menschen glauben: Es gibt nur das Geschlecht Mann und das Geschlecht Frau. 
Aber das stimmt nicht. 
Es gibt mehr als 2 Geschlechter: 
Manche Menschen sind Frau und Mann zugleich. 
Oder sie haben ein anderes Geschlecht. 
Oder sie haben kein Geschlecht. 
Diese Menschen nennen sich nicht-binär.

Performance ist Englisch. 
So spricht man das Wort aus: Pör·for·menns. 
Eine Performance ist Aktions·kunst. 
Man kann auch sagen: 
Es ist eine Aufführung. 
Von einzelnen Künstler*innen oder einer Künstler*innen·gruppe. 
Es wird etwas gezeigt. 
Auf einer Bühne. 
In einem Museum. 
Im Freien. 
Performances gibt es an vielen verschiedenen Orten. 
Bei einer Performance geht es um eine Beziehung zwischen Raum, Zeit, Künstler*in und den Zuschauer*innen. 

Queer ist ein englisches Wort. 
So spricht man es aus: kwier. 
Übersetzt heißt das Wort: seltsam oder komisch. 

Früher wurden schwule Männer oft queer genannt. 
Damit wollten andere sagen: 
Schwule Männer sind komisch. 
Es war kein gutes Wort. 

Aber das hat sich verändert. 
Heute benutzen viele Menschen das Wort für sich selbst. 
Sie sagen von sich selbst: 
Ich bin queer. 

Man kann auch sagen: 
Das Wort queer ist eine Selbst·bezeichnung. 

Welche Menschen verwenden das Wort queer für sich? 
Zum Beispiel: 

  • schwule Männer 
  • lesbische Frauen 
  • bi·sexuelle Menschen 
  • trans* Menschen 
  • inter* Menschen 

Mit dem Wort queer wollen sie zeigen: 
Wir sind eine Gemeinschaft. 
Wir fühlen uns verbunden.

Der Begriff „queer crip“ verbindet zwei politische und theoretische Perspektiven: Queerness und Crip Theory. Er steht für eine Haltung, die Lebensrealitäten von behinderten und queeren Menschen zusammendenkt – persönlich, politisch und ästhetisch. Der Begriff steht für eine selbstbestimmte Identität, die gesellschaftliche Normen von Körper und Sexualität infrage stellt.  

Relaxed Performance ist Englisch. 
So spricht man es aus: Rie·läxd Pör·for·mens. 
Übersetzt heißt es: Entspannte Aufführung. 

Manche Menschen fühlen sich in einer lockeren Umgebung wohler. 
Was heißt das im Theater? 
Was ist bei diesen Aufführungen anders? 

  • Der Publikums·raum ist nicht ganz dunkel.  
  • Es gibt kein Stroboskop-Licht. 
    [Stroboskop-Licht geht sehr schnell an und aus. 
    Es ist sehr grell.]  
  • Es gibt keine schnellen Licht·wechsel.  
  • Es gibt keine lauten, plötzlichen Töne.  
  • Das Publikum muss nicht leise sein. 
    Alle dürfen sich bewegen und Geräusche machen.  
  • Manchmal brauchen Besucher*innen eine Pause. 
    Dann können sie den Raum verlassen. 
    Danach können sie zurück in die Vorstellung kommen. 
  • Einzelne Besucher*innen können früher in den Theater·raum. 
    Dann gibt es kein Gedränge. 
    Und man hat Zeit, in Ruhe im Raum anzukommen. 
  • Es gibt verschiedene Sitz·möbel. 
    Zum Beispiel Stühle, Sitz·säcke und Sofas. 

So können alle Menschen das Theater·stück entspannter genießen. 
Sie haben weniger Stress. 

Manchmal gibt es Relaxed Performances auch bei Konzerten oder Film·vorführungen. 

Stand-up-Comedy ist Englisch. 
So spricht man es aus: Ständ-Ap-Komme·die. 
Es bedeutet: 
Jemand steht auf der Bühne und erzählt Witze und komische Geschichten. 
Das Publikum entscheidet: 
Sind die Geschichten witzig oder nicht? 
Sie entscheiden das durch Applaus oder Buh-Rufe.

Taub ist eine positive Selbstbezeichnung nicht hörender Menschen, unabhängig davon ob sie taub, resthörig oder schwerhörig sind. Damit wird auch gezeigt, dass Taubheit nicht als Defizit angesehen wird. Es handelt sich hierbei um die Wiederaneignung eines Begriffes, der lange Zeit als abwertende Beschreibung verwendet wurde (reclaiming). Einige Mitglieder der Tauben Community verwenden inzwischen wieder das Wort ’Taub‘ für sich, weil es im Gegensatz zum Begriff ‚gehörlos‘ nicht schon im Wort selbst einen Mangel (‚-los‘) benennt. 

 Der Begriff ‚taub‘ wird von vielen Hörenden noch als negativ besetzt wahrgenommen, da sie ihn mit umgangssprachlichen Abwertungen für nicht-hören verbinden. Die abwertende und diskriminierende Haltung gegenüber Tauben Menschen oder die Marginalisierung von Gebärdensprache wird Audismus  genannt. 

Viele nicht hörende Menschen bezeichnen sich auch als gehörlos oder benutzen beide Begriffe. Um eine respektvolle Kommunikation zu ermöglichen, sollte immer erfragt werden, wie Taube Menschen genannt werden wollen und welche Kommunikationsmittel sie bevorzugen. 

Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Silvia Gegenfurtner im Auftrag von Diversity Arts Culture in Berlin entstanden. 

Teilhabe bedeutet: 
Alle Menschen können bei etwas mit·machen. 
Alle sind Teil der Gesellschaft. 
Menschen mit und ohne Behinderung. 
Alte und junge Menschen. 
Männer und Frauen. 
Menschen aus verschiedenen Ländern. 

Alle Menschen können selbst entscheiden: 
Wie und wo will ich wohnen? 
Oder: 
Welchen Kino·film will ich mir ansehen? 

Eigentlich steht im Gesetz: 
Alle Menschen haben ein Recht auf Teilhabe in allen Lebens·bereichen. 
Auch im Bereich Kultur. 

Aber: 
Oft klappt das noch nicht. 
Weil Angebote nicht barriere·frei sind. 
Zum Beispiel: 
Es gibt nur wenige Theater·stücke in Leichter Sprache.
Oder: 
Es gibt nur wenige inklusive Sport·vereine. 

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