
Circular Clothing, Karen Rauschenbach (45)
Unterstützung Migros-Pionierfonds: 2020 bis 2023
«Umgib dich mit den Menschen, die deine Vision teilen. Dann passieren wunderbare Dinge.»
60 Prozent der Kleider landen nach einem Jahr im Abfall. Karen Rauschenbach will diese Verschwendung stoppen. Mit dem Team von Circular Clothing lanciert sie ein Netzwerk für kreislauffähige und zertifizierte Mode. Dieses soll Schweizer Designern helfen, Kleider aus recycelten oder kompostierbaren Stoffen herzustellen. Einfach ist das nicht. Die Modeindustrie ist verschwiegen und durchläuft wegen der Pandemie schwere Zeiten. Aber Rauschenbach ist überzeugt, es zu schaffen. «In fünf Jahren möchte ich viele zertifizierte Kleidungsstücke im Schweizer Handel sehen, und dass Konsument*innen wissen, wie sie ein Kleidungsstück länger nutzen oder danach richtig entsorgen können.»

ethix, Johan Rochel (38)
Unterstützung Migros-Pionierfonds: 2018 bis 2021
«Sprich möglichst rasch mit künftigen Kunden über deren Bedürfnisse.»
Digitalisierung und Ethik – das tönt nach Gegensatz. Johan Rochel, Jean-Daniel Strub und Lea Strohm bringen genau das zusammen. ethix berät Firmen und Institutionen darin, wie sie zum Beispiel ethisch mit Daten von Kunden umgehen. Sie organisieren auch Diskussionsrunden, etwa darüber, ob künstliche Intelligenz menschlich sein kann. «Die Covid-Pandemie hat dem Thema Schub verliehen», sagt Rochel. Dennoch würden die nächsten Jahre entscheidend. «Wir müssen beweisen, dass wir den Spagat schaffen zwischen gesellschaftlichem Engagement, das wir mit den bürgernahen Formaten betreiben und dem betriebswirtschaftlichen Erfolg.» Die Unterstützung durch den Migros-Pionierfonds sei gerade abgelaufen, jetzt muss ethix auf eigenen Beinen stehen. Rochels Ziel ist klar: «Wir wollen die Anlaufstelle für ethische Fragen in der digitalen Welt sein.»
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collaboratio helvetica, Nora Wilhelm (28)
Unterstützung Migros-Pionierfonds: 2016 bis 2020
«Bündelt Kräfte – und gebt niemals auf.»
Gemeinsam Lösungen finden, gegen die Klimakrise, Rassismus oder Diskriminierung. Das ist das Anliegen von Nora Wilhelm. Mit collaboratio helvetica hat sie eine Plattform geschaffen, die Einzelpersonen, Firmen und Institutionen dabei unterstützt, Nachhaltigkeitsprojekte unter Einbezug der Bevölkerung und Interessensgruppen umzusetzen. Das war am Anfang schwierig. Eine junge Frau mit einer ungewöhnlichen Vision rief Kritiker auf den Plan. «Wir mussten viel lernen», sagt Wilhelm. Sie dachte etwa, es reiche Informationen bereitzustellen, damit die Leute von sich aus systemische Projekte anstossen. Ganz am Anfang habe vor allem der Pionierfonds an sie geglaubt. Heute steht collaboratio helvetica auf eigenen Beinen. «In fünf Jahren wollen wir so weit sein, dass ein dichtes schweizweites Netzwerk an Change Makern entstanden ist, die sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam den Systemwandel vorantreiben. Wir stehen mit den notwendigen Tools, Methoden und Formaten an ihrer Seite.»

Twiliner, Luca Bortolani (40)
Unterstützung Migros-Pionierfonds: 2020 bis 2024
«Man darf die Details nicht scheuen, sondern im Gegenteil – man muss sich frühzeitig damit beschäftigen.»
Richtig gut schlafen im Reisebus. Das will Luca Bortolani mit Twiliner ermöglichen. Er will einen Komfortsitz entwickeln, der sich in ein Bett verwandeln lässt. «Reisende durch Europa sollen so eine nachhaltige Alternative zum Flugzeug erhalten und eine Ergänzung zum Nachtzug, der nur auf wenigen Strecken fährt», sagt Bortolani. Fast hätte der Unternehmer seine Idee frühzeitig begraben – «weil technische, regulatorische und finanzielle Hürden zu hoch schienen». Da kam der Migros-Pionierfonds an Bord. Nun arbeiten Bortolani und sein Team mit Hochdruck an Lösungen. «Wir möchten das Angebot so attraktiv machen, dass in fünf Jahren mehr als 200'000 Menschen pro Jahr mit Twiliner durch Europa reisen.»

Loopings, Bernadette Höller (39)
Unterstützung Migros-Pionierfonds: 2020 bis 2023
«Binde die Zielgruppe möglichst früh in Entwicklung von Lösungen ein.»
Bernadette Höller weiss aus ihrem früheren Start-up-Leben wie innovieren geht. Ihr aktuelles Projekt dreht sich um berufliche Chancen in der zweiten Lebenshälfte. Die Plattform Loopings bringt die Interessen von Firmen und Erwerbstätigen zusammen und zeigt vielfältige Angebote rund um die berufliche Entwicklung ab 45 und über 65 hinaus. «Wir wollen ein nationales Kompetenz- und Austauschzentrum etablieren.» Dass Looping schon bei etwa 45 Jahren ansetzt, habe einen Grund. «Wir dachten zuerst, dass wir Menschen ab Mitte 50 unterstützen, haben aber bemerkt: das ist viel zu spät, um vor beruflichen Krisen geschützt zu sein oder Agilität in die Laufbahngestaltung zu bringen.» Das Ziel ist eine Arbeitswelt, in der alle ihre berufliche Zukunft inmitten der digitalen Transformation kreativ und selbstbestimmt gestalten können.

VillageOffice, Jenny Schäpper (48)
Unterstützung Migros-Pionierfonds: 2016 bis 2019
«Gebt nicht auf und bleibt hartnäckig.»
Jenny Schäpper wurde unerwartet zur Pionierin. Sie gründete einen Coworking-Space auf dem Land – weil sie nicht mehr pendeln aber auch nicht zu Hause arbeiten wollte. Bei dem einen Space blieb es nicht. «Als mir mein späterer Mitgründer vorrechnete, wie viel Co2 eingespart werden würde, wenn alle Arbeitnehmende mit ÖV und Velo in einer Viertelstunde im Büro wären, begannen wir grösser zu denken», so Schäpper. Einige Brainstormings später und mit weiteren Pionierinnen und Pionieren an Bord entstand das Projekt VillageOffice. Das Pioniere-Team fasste das Ziel, bis 2030 1000 Coworking-Spaces auf dem Land zu eröffnen. «Dezentrale Arbeitsorte würden die Mobilität enorm reduzieren», sagt Schäpper. Zurzeit steckt sie in einer Warteschlaufe. «Die Corona Pandemie hat flexibles Arbeiten zwar salonfähig gemacht. Aber die Firmen entscheiden noch nicht, wo ihre Angestellten künftig arbeiten sollen.» Sie ist aber überzeugt, ihr Ziel zu erreichen. «Wir suchen neue kreative Wege wie etwa Kollaborationen mit Gleichgesinnten, um die Krise zu überwinden.»

MakeThings, Marcio Ferreira Dos Santos (41)
Unterstützung Migros-Pionierfonds: 2019 bis 2023
«Suche in Problemen die Chance und fokussiere darauf.»
Dinge selbst machen zu können – das ist die Grundidee von MakeThings. «Es gibt unzählige, gut ausgerüstete Werkstätten, Atelier und Räume in der Schweiz, wo man tüfteln, basteln und kreativ sein kann», sagt Marcio Ferreira Dos Santos. Dieses Angebot will er mit seiner Online-Plattform sichtbar und nutzbar machen. Neben den Räumen sollen künftig auch Workshops bei MakeThings gebucht werden können. Derzeit programmieren Ferreira und sein Team die Plattform. Die Pandemie birgt zwar Herausforderungen, weil etliche Räume geschlossen waren, der Gründer bleibt aber positiv. «Ich will die kreativen Freiräume aus der Nische holen und jeder und jedem die Möglichkeit geben, selbst etwas zu machen.»
Foto/Bühne: Twiliner
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