Usama Al Shahmani, geboren 1971 in Bagdad und aufgewachsen in Qalat Sukar (Nasirija), hat arabische Sprache und moderne arabische Literatur studiert. Er publizierte drei Bücher über arabische Literatur, bevor er 2002 wegen eines Theaterstücks fliehen musste und in die Schweiz kam. Er übersetzt ins Arabische, u. a. «Fräulein Stark» von Thomas Hürlimann, «Der Islam» von Peter Heine und «Über die Religion» von Friedrich Schleiermacher. Seit 2021 ist er Literaturkritiker beim «Literaturclub» des Schweizer Fernsehens SRF. Sein erster Roman «In der Fremde sprechen die Bäume arabisch» wurde mehrfach ausgezeichnet und war u. a. für das «Lieblingsbuch des Deutschschweizer Buchhandels» nominiert. Seither sind die Romane «Im Fallen lernt die Feder fliegen» und «Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt» erschienen. Usama Al Shahmani lebt in Frauenfeld. 2022 nahm er mit seinem Text «Porträt des Verschwindens» an den 46. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil.
Arzije Asani, geboren 1994 in Altstätten (SG), hat zwei große Leidenschaften: den Dokumentarfilm und das Schreiben. In ihrem Produktionsstudio «Sie2» in Zürich realisiert sie gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin verschiedene Reportagen. In der restlichen Zeit konzentriert sie sich hauptsächlich auf das Schreiben. Ihre Arbeit befasst sich vor allem mit den Themen Migration, Feminismus und psychische Gesundheit.
Projekt
Die Projektidee dreht sich um die besondere Beziehung zwischen Rozë und ihrem Vater
Shefket, der an Bipolarität und Demenz leidet. Beim gemeinsamen Durchblättern eines alten
Bilderbuchs kehren nach und nach Erinnerungen in Shefket zurück.
Durch die Bilder öffnet sich ein Fenster in seine Vergangenheit und in die Geschichten der
Dorfbewohner:innen, die durch persönliche Konflikte und Schicksale geprägt sind – alle
verbunden durch die Verleugnung der Realität.
Im Zentrum stehen zentrale Themen wie Scham, Stolz, verzerrte Wahrnehmungen und das
Vortäuschen anderer Identitäten, um Verletzlichkeit zu verbergen. Neben Rozë und Shefket
beleuchten die Geschichten weitere Dorfbewohner*innen, die jeweils auf ihre Weise der
Realität entfliehen: die Kioskverkäuferin Valdete, die Träumerin Hatixhe und der suchende
Künstler Bejta.
Im Rahmen des Coachings wird die passende Form erarbeitet, um diese Schicksale und
ihre Verflechtungen sensibel und wirkungsvoll erzählen zu können.