Ein Stollen zum Staunen
Erschienen
24.08.2022
Verborgener Schatz in der Glarner Bergwelt: Im Landesplattenberg in Engi wurde einst hart geschuftet. Heute bleibt nur noch Touristen die Puste weg.
«Damals war hier nur ein kleines Loch», sagt Hans Rhyner und zeigt auf den einstigen Eingang zum Landesplattenberg. Er meint den Moment, als er das stillgelegte Schieferbergwerk entdeckte. Schon als Schüler hatte sich der Glarner in den Stollen rund um Elm herumgetrieben.
Anfang der Achtzigerjahre betrat er zum ersten Mal den Landesplattenberg – und konnte seinen Augen kaum trauen. Bis zu 25 Meter ragen die Wände in die Höhe. Bögen und Säulen geben dem ausgehöhlten Berg den Anschein einer riesigen Felskathedrale. Wow!
Hans Rhyner
Auf Initiative des heute 82-Jährigen wurde das ehemalige Bergwerk für Touristen zugänglich gemacht.
Mit einem Schutzhelm ausgerüstet machen wir uns auf Erkundungsreise. Die Felswand zum Greifen nah, schlängelt sich der Weg durch Schieferbruchhaufen empor. Und ist erstaunlich eben. «Teppichboden», sagt Rhyner grinsend.
Auf Initiative des heute 82-Jährigen wurde das ehemalige Bergwerk für Touristen zugänglich gemacht. Unzählige Treppentritte, Aussichtsplattformen und ein kleiner Tunnel führen heute durch den Landesplattenberg.
Es geht hoch und runter, kreuz und quer. Vorbei an alten Loren, einem kleinen See. Immer wieder muss man stehenbleiben. Staunen. Die Arbeiter selbst bekamen das gigantische Ausmass des Stollens nie zu Gesicht. Aber nicht etwa wegen der Dunkelheit. «Sondern wegen des dicken Staubs», sagt Rhyner.
Pickelspuren und Fossilien
Mit blossem Auge lassen sich heute die einzelnen Pickeleinschläge der Bergmänner erkennen. «Sie arbeiteten sich von oben nach unten und immer weiter in den Berg hinein», erklärt Rhyner.
Im 15. Jahrhundert wird das Bergwerk erstmals erwähnt. Erst 1961 wurde der Betrieb eingestellt. In dieser Zeit hat der Landesplattenberg nicht nur Schieferplatten freigegeben. In verheissungsvoll leuchtenden Truhen liegt ein ganz besonderer Schatz: Versteinerte Vögel, Fische und Schildkröten. Glarner Fossilien, 35 Millionen Jahre alt. Da bleibt selbst Stollenmuffeln die Spucke weg!
Willst du das Innere des Berges entdecken?
Den Landesplattenberg kann man nur auf geführten Touren besuchen. Informationen dazu findest du auf der Homepage des stillgelegten Bergwerks.
Fotos: Samuel Trümpy
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