Wenn aus Reststoffen nachhaltige Kunst wird
Drei Monate haben Silvan Kuhl und Catia Koller im Werkatelier für nachhaltige Szenografie des Materialmarkts OFFCUT Zürich am Projekt «Mediterranean Nights», zu dem neben einem Riesen-Kraken auch eine Korallenwelt und mehrere Quallen gehören, gearbeitet. Das Besondere an den Skulpturen und Objekten ist: Sie sind hauptsächlich aus Materialien gebaut, die für den Abfall bestimmt waren. «Wir nutzen überschüssiges Material, um etwas Neues entstehen zu lassen», sagt Co-Projektleiter Kuhl. «Damit beweisen wir, dass Wiederverwertung nicht nur nachhaltig ist, sondern auch im Design besticht.»
Die Nachhaltigkeit und Materialsprache überzeugen
Für OFFCUT ist es nach dem «Lima Garden» mit Kolibris und Blumen vom April 2021 die zweite Inszenierung, die es für den Food-Market BRIDGE verantworten durfte. Mittlerweile ist die Meereswelt seit wenigen Wochen am Standort in der Zürcher Europaallee zu sehen – und sie kommt gut an. «Unsere Gäste staunen, sind fasziniert und zücken die Smartphones für Fotos», sagt BRIDGE-Geschäftsführer David Böhler. «Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit gefällt uns die Design- und Materialsprache. Die Materialen wirken unpoliert und echt, und passen somit gut zur Identität von BRIDGE.»
Materialmarkt OFFCUT
Ein grosser Teil der Reststoffe stammt aus dem Materialmarkt von OFFCUT, wo gebrauchte Materialien gelagert und als Werkstoffe wieder verkauft werden. Das Werkatelier für nachhaltige Szenografie wurde im Dezember 2020 von OFFCUT Zürich gegründet und teilt den Leitgedanken der kreativen Materialverwertung. Mit dem Atelier schliesst sich für OFFCUT eine Lücke im Prozess der nachhaltigen Gestaltung. «Wir sammeln und verkaufen jetzt nicht mehr nur Restmaterial, sondern nutzen es selbst für neue, ganz eigene Kreationen. Dadurch verlängern wir die Lebensdauer von Gebrauchtem und Weggeworfenem», sagt Kuhl.
Vom Migros-Pionierfonds unterstützt
OFFCUT wurde 2013 in Basel gegründet und wird seit 2017 als Pionierprojekt vom Migros-Pionierfonds unterstützt: bei der Eröffnung weiterer Standorte in Zürich, Bern und demnächst Luzern sowie beim Aufbau eines schweizweiten Netzwerkes. «Das Werkatelier für nachhaltige Szenografie in Zürich zeigt eindrücklich, wie Restmaterialien kreativ wiederverwertet werden können», sagt Samira Lütscher, Projektleiterin beim Migros-Pionierfonds. «Es ist spannend zu sehen, wie an allen OFFCUT-Standorten immer wieder neue Facetten aufblühen. Über ihr Netzwerk können die Materialmärkte gegenseitig von ihrem Know-how profitieren.»
Foto/Bühne: Nik Hunger
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