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Disability & Leadership – Inklusion ist mehr als Teilhabe

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Informationen in Leichter Sprache

 

Die Ausschreibung richtet sich an Kulturschaffende in der Schweiz, die sich als Taub* definieren oder mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit leben und ggf. durch Mehrfachdiskriminierung (Intersektionalität) mit weiteren Herausforderungen konfrontiert sind.

*Wir verstehen Taub als positive Selbstbezeichnung nicht hörender Menschen. Unabhängig davon, ob die Person Taub, resthörig oder schwerhörig ist, ob sie Hörgeräte oder Hörprothesen trägt.

Mit dieser Ausschreibung möchte das Migros-Kulturprozent einen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft leisten, in der alle Menschen das Kulturschaffen gleichermassen mitgestalten und -prägen können. In dieser Gesellschaft sollen Taube Kulturschaffende sowie Kulturschaffende mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit in Entscheidungs- und Schlüsselpositionen («disability leadership») keine Utopie bleiben.

 

In der Schweizer Kulturlandschaft gibt es zahlreiche Bemühungen, den Sektor für Ableismus und Mehrfachdiskriminierungen (Intersektionalität) zu sensibilisieren sowie Zugänge für alle Menschen zu ermöglichen. Trotzdem sind Taube Menschen und Menschen mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit unterrepräsentiert, insbesondere auf der Führungsebene: Für Entscheidungs- und Schlüsselpositionen werden Taube Kulturschaffende und Kulturschaffende mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit oftmals grundsätzlich nicht berücksichtigt. Ihre Lebensrealitäten und Perspektiven fliessen somit kaum bis gar nicht ins Kulturschaffen ein und bleiben damit aussen vor. Dies führt zur Reproduktion von ableistischen Strukturen.

Ableistische Strukturen erschweren bereits den Einstieg in das Kunst- und Kulturschaffen. Taube Kulturschaffende und Kulturschaffende mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit werden daher mehrdimensional diskriminiert und stark benachteiligt. Dies zwingt sie, unter Einsatz persönlicher Ressourcen und zusätzlicher Kosten, barriere- und diskriminierungsfreie Settings selbst zu schaffen, um die eigene künstlerische Arbeit überhaupt erst möglich zu machen. Was dazu führt, dass diese materiellen und immateriellen Ressourcen im Kulturschaffen selbst schliesslich fehlen.

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Wer kann sich bewerben?

Taube Kulturschaffende und Kulturschaffende mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit in Entscheidungs- und Schlüsselpositionen in ihren Projekten. Für Projekte von gemischten Arbeitsgruppen setzen wir voraus, dass Taube und/oder Menschen mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit in gleichberechtigten Führungspositionen vertreten sind (siehe dazu ebenfalls den Abschnitt «Bedingungen»).

Was wird unterstützt?

Unterstützt werden Vorhaben und Projektideen, in welchen sich Taube Kulturschaffende oder Kulturschaffende mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit selbstbestimmt der künstlerischen Arbeit widmen können.

Die gesuchten Projekte widmen sich inklusiven Modellen der Zusammenarbeit. Zentrale Aspekte können beispielsweise der Umgang mit Zeit oder dem Bedarf an Pausen, persönlicher und technischer Assistenz und räumlichen Begebenheiten sein (siehe dazu ebenfalls den Abschnitt «Bedingungen»).

Dabei können sich die unterstützten Vorhaben sowohl in der Phase der Ideenfindung als auch bereits in der Umsetzung befinden. 

Bedingungen

- Projekte mit Tauben Kulturschaffenden und Kulturschaffenden mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit in Entscheidungspositionen. Für Projekte von gemischten Arbeitsgruppen setzen wir voraus, dass gleichberechtigte Leitungspositionen und Schlüsselfunktionen von Tauben und/oder Kulturschaffenden mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit besetzt werden.

- Projekte, die sich der Erprobung neuer oder bestehender inklusiver Modelle der Zusammenarbeit im Spannungsfeld Intersektionalität widmen. Zentrale Aspekte können dabei sein: Der Umgang mit Zeit, der Bedarf an Pausen, Assistenz und räumlichen Begebenheiten, die Nutzung diskriminierungsfreier und inklusiver Sprache sowie der Abbau von Klassismus etc.

- Projekte, die «Inklusion», «Intersektionalität» und «Diversität» bereits im Entwicklungsprozess berücksichtigen und für die diese Aspekte ausschlaggebend sind für die Gestaltung der Arbeitsweise.

- Unterstützung erhalten kulturelle Projekte aus den Sparten bildende Kunst, Comic, digitale Kultur, Film, Jazz, klassische Musik, Kleinkunst, Literatur, Pop, Tanz und Theater sowie spartenübergreifende Vorhaben.

- Die Vorhaben können sich sowohl in der Phase der Ideenfindung als auch bereits in der Umsetzung befinden. 

- Das Migros-Kulturprozent beteiligt sich an der Finanzierung der Projektentwicklung und der Umsetzung (Arbeitsaufwand und Sachkosten zur Umsetzung des Projekts).

- Darüber hinaus bietet das Migros-Kulturprozent Access-Unterstützung beim Einreichen von Gesuchen an.

- Nicht gefördert werden Institutionen, die mit eigenen Diversitäts- und Inklusionsprozessen an entsprechende Subventionsverträge gebunden sind.

- Nicht gefördert werden projektunabhängige Betriebskosten und Investitionen in eine projektunabhängige Infrastruktur («Overheadkosten»).

Wie werden Projekte eingereicht?

Die Gesuche werden online über das Gesuchsportal von Migros-Kulturprozent erfasst. Das Eingabeformular erfüllt aktuell den Mindeststandard der Website Content Accessability Guidelines (Stufe AA). Nach Ausfüllen des Formulars muss ein Projektdossier hochgeladen werden.

Es ist möglich, für die Bearbeitung des Eingabeformulars Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Das Migros-Kulturprozent übernimmt die Access-Kosten, die entstehen, um das Eingabeformular zu bearbeiten (z. B. für eine persönliche und/oder technische Assistenz). Eine entsprechende Rechnung kann nach Eingabe des Gesuches an foerderbeitraege@mgb.ch gesendet werden.

Gemäss Reglement des MGB müssen die Rechnungen auf folgende Adresse lauten:

Migros-Genossenschafts-Bund
Abteilung Betriebskreditoren
Postfach 600
8901 Urdorf

 

Folgende Punkte werden im Eingabeformular abgefragt:

  • Projekttitel
  • Kurzbeschrieb, welcher Bezug auf die Ausschreibung nimmt
  • Inhalte / Fokus
  • Eckdaten mit Start und Ende des Projekts
  • Projektsparte(n)
  • Ort / Beteiligte / Kontaktangaben / Kontoangaben
  • Budget: Kosten/Aufwand / Finanzierung/Ertrag

Das Projektdossier:

Das Projektdossier kann in Schrift- oder Videoform eingereicht werden. Eine Untertitelung ist nicht zwingend, aber von Vorteil. Folgende Punkte sollen im Projektdossier beschrieben werden:

Vorstellung des Projekts und des Projektteams:

  • Wer gehört zum Projektteam? 
  • Was sind Vision und Motivation?
  • Was sind die Projektziele?
  • Inwiefern setzt sich das Projektteam mit «Inklusion», «Intersektionalität» und «Diversität» auseinander?
  • Inwiefern wird «disability leadership» in eurem Team gelebt? 

Zeitplan:

  • Wann startet das Projekt?
  • Über welche Projektschritte geht das Projekt?
  • In welcher Phase befindet sich das Projekt?
  • Wann endet das Projekt?

Budget und Finanzierungsplan:

  • Welche Projektausgaben fallen an und mit welchen Einnahmen sollen diese gedeckt werden (Eigenmittel, Drittmittel, benötigter Förderbeitrag vom Migros-Kulturprozent)?

Kontaktangaben:

  • Wer übernimmt die Projektverantwortung oder ist Kontaktperson für diese Eingabe
  • Welche Form der Kontaktaufnahme wird bevorzugt (Pronomen und barrierefreie Kommunikation)?

Auswahlprozess

  • Die Gesuche können bis Mittwoch, 14. August 2024 um 17:00 Uhr eingegeben werden.
  • Die Auswahlsitzung findet nach der Sommerpause am Dienstag, 20. August 2024 statt. Der Bescheid wird in der Folgewoche per E-Mail versendet.
    Alle Eingaben nach dem 02.07. werden in der Auswahlsitzung vom Donnerstag, 31.10.2024 behandelt. Der Bescheid wird ebenfalls in der Folgewoche per E-Mail versendet.
  • Die Auswahlkommission besteht aus Fachexpert*innen des Migros-Kulturprozent und Fachexpert*innen aus dem Bereich inklusive Kultur aus allen Sprachregionen.

Hier geht es direkt zum Gesuchsportal

Kontaktaufnahme

Bei Fragen gibt es die Möglichkeit, per E-Mail mit uns in Kontakt zu treten. Bitte melde Dich dazu auf foerderbeitraege@mgb.ch. Bitte teile uns mit, welche Form für Dich am besten passt: zum Beispiel Video-Call oder persönliches Treffen.

Das Migros-Kulturprozent übernimmt die Access-Kosten, die entstehen, um sich mit uns auszutauschen (z. B. für eine Dolmetscher*in und/oder eine persönliche oder technische Assistenz). Eine entsprechende Rechnung kann nach Eingabe des Gesuches an foerderbeitraege@mgb.ch gesendet werden.

Gemäss Reglement des MGB müssen die Rechnungen auf folgende Adresse lauten:

Migros-Genossenschafts-Bund
Abteilung Betriebskreditoren
Postfach 600
8901 Urdorf

Begriffsverständnisse:

  • Inklusion bedeutet die Partizipation aller Menschen an und in allen gesellschaftlichen Prozessen, unabhängig von ihren Ressourcen und Ausgangslagen – wie beispielsweise Behinderungen. In einem inklusiven System ermöglichen es die Strukturen, dass sich die Mitglieder gleichgestellt einbringen und sich von Teilhabe zu Teilgabe bewegen können.
  • Diversität ist in diesem Kontext der Versuch, Chancengleichheit für Gruppen herzustellen, die aufgrund bestimmter Merkmale benachteiligt werden. Dazu gehören unter anderem: Alter, Herkunft, Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderungen und sozio-ökonomischer Status.
  • Intersektionalität meint in diesem Kontext Mehrfachdiskriminierungen, die sich etwa für queere Menschen mit Behinderungen ergeben. 
  • Klassismus meint in diesem Kontext Diskriminierungen, welche sich durch die mangelhafte Zugänglichkeit des Bildungssystems für Menschen mit Behinderungen und/oder chronischer Krankheit ergeben und so zu einem bestimmten sozio-ökonomischen Status führen.

Foto/Bühne: ©Mark Morreau

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