Meine Ziele
«Sowohl Film als auch Theater interessieren mich brennend! Vielleicht macht es im Beruf auch die Mischung der verschiedenen Tätigkeiten aus? So oder so: Hauptsache ich kann spielen! Und das am liebsten in bunten, aufregenden Produktionen in Zusammenarbeit mit inspirierenden, direkten und offenen Kollegen! Wichtig ist mir, dass ich als berufstätige Schauspielerin glücklich sein und mein Leben finanzieren kann.»
Biografie
Vera Flück wurde 1994 in Bern geboren. Sie wuchs in Schwarzenburg und in der Stadt Bern auf. 2012 schloss sie am Inselspital Bern eine Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit ab. Bevor sie 2014 nach München zog, war sie eine kurze Weile tätig als Fachfrau Gesundheit, absolvierte die Berufsmaturitätsschule und reiste für einige Monate nach London für einen Sprachaufenthalt. Sie war und ist zum Teil heute noch aktives Mitglied einer Pfadfindergruppe. Nach dem Abschluss ihres Schauspielstudiums an der Otto Falckenberg Schule in 2018 war sie in der Saison 2018/19 festes Ensemblemitglied am Schauspielhaus Zürich. 2019/20 gastiert sie an diversen Theaterhäusern.
Repertoire
- Medea in «Mama Medea» nach Tom Lanoye
- Blanche in «Endstation Sehnsucht» nach Tennessee Williams
- Father and Son in «Facegulasch»; Eigenarbeit von Vera Flück
- Frau in «Wortschatz unserer Kämpfe» von Martin Walser
- Penthesilea in «Penthesilea» von Heinrich von Kleist
- Das Weib in «Der Weibsteufel» von Karl Schönherr
- «Desdello» (Othello) in «Othello» nach William Shakespeare
Auszeichnungen
- 2017: Förderbeitrag der Armin-Ziegler-Stiftung
- 2017: Studien- und Förderpreis des Migros-Kulturprozent
- 2016: Studienpreis des Migros-Kulturprozent
- 2016: Förderbeitrag der Armin-Ziegler-Stiftung
Rezensionen
- sueddeutsche.de, Junge Leute: «Von Matratzenlagern im Audimax und Zelten im Englischen Garten» vom 21. Mai 2017
- sueddeutsche.de, Junge Leute: «Kreative Berufe zwischen Clown und Krankenhaus» vom 21. Mai 2017
- sueddeutsche.de, Junge Leute: «Fragen über Fragen – Vera Flück» vom 19. Mai 2017
- sueddeutsche.de, Junge Leute: «Übers Pfadfinden zur Schauspielerei» vom 13. Mai 2017
- sueddeutsche.de, Junge Leute: «Wenn aus Reibung Kunst wird» vom 2. Mai 2017
- Berner Zeitung: «Manche Tiere sind Gleicher» vom 13. November 2013
Interview
Talent des Monats
1. November 2017, Katharina Nill
Als Absolventin in spe der legendären Otto Falckenberg Schule hätte Vera Flück am liebsten ein festes Engagement im Ensemble eines Theaterhauses. Die Studien- und Förderpreisträgerin des Migros-Kulturprozent verrät, warum sie hierbei wählerisch ist, nie als Gretchen besetzt wird und mit München hadert.
Auch wenn man nur ein Foto gesehen hat: Das ist sie – Vera Flück. Unverkennbar mit ihrer seltenen, ja originellen Physiognomie: eine Frau von ausgenommen grosser Statur, ein wenig blass, mit einem vollen, rotgeschminkten Mund und Augen, nein, blauen Bergseen, tief und rund. In ihrem Blick und ihrer Mimik liegt Schalk. Kurzum: Ihre äusserliche Präsenz ist prägend, hinterlässt bleibenden Eindruck und damit scheint Vera Flück wie gemacht für die Bühne.
Wie per SMS angekündigt trifft sie «mit Rastas, wegen Dreharbeiten» und «minimal verspätet» im Münchener Café Cord ein. Im Spiegel prüft sie mit humorvoll gespielter Mimik, ob die Haarknoten, wie Hörner auf den Stirnseiten, noch sitzen. Und quittiert trocken: «So laufe ich nun seit drei Tagen durch die Gegend und der Look überfordert die Münchner: zu viel Berlin.» Man glaubt ihr das sofort. Sie lacht: «Ich komme mir ja selbst blöd vor.»
Die Helden der Kindheit
Vera Flück, 23 Jahre alt und Schweizerin, lebt seit dem Sommer 2014 in München. Hier wird sie diesen Monat ihre Schauspielausbildung an der legendären Otto Falckenberg Schule abschliessen. «Schon seit ich ein kleines Kind bin, will ich Schauspiel machen», erzählt sie. «Mein Wunsch nahm seinen Anfang wohl damit, dass ich mich kaputtlachen konnte über Frau Iseli alias Birgit Steinegger in der Ein-Frau-Comedysendung Total Birgit beim Schweizer Fernsehen.»
Zwar bestärken die Eltern Flück ihre Tochter in ihrer Berufswahl, «doch Schwarzenburg, wo ich herangewachsen bin, ist ein Dorf – ohne Kinder- oder Jugendtheater.» So bleibt es zunächst bei den kindlichen Rollen als Klassenclown, Entertainerin und Organisatorin des Quartierszirkus. Und überhaupt, findet Vera Flück, als sie mit 15 Jahren ihre Schule abschliesst, «sollte ich erst einmal etwas Solides machen.» Sie geht nach Bern, um am dortigen Unispital ihre Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit zu absolvieren.
Solide Basis
Auf der Station für Nierenerkrankungen, Bluthochdruck und Dialyse, der Bettenstation in der Pflege, in der Administration und im Putzdienst wird sie «krass schnell erwachsen», wie sie sagt. «Nicht nur, weil ich das erste Mal gearbeitet habe, sondern auch, weil es in einem Spital so menschelet.» Sie spielt eine klassische Krankenhausszene nach: «‹Ach, jetzt machen wir noch dies und das – und dann geht es Ihnen besser.› Und dann geht es dem Patienten tatsächlich besser! Der unmittelbare menschliche Kontakt, Gutes tun und Resonanz darauf bekommen, ging mir als Schauspielerin anfänglich ein bisschen ab.»
Ab 2011, parallel zu ihrer Ausbildung am Unispital, sammelt sie erste Erfahrungen auf der Bühne im Jugendclub Konzert Theater Bern. In ihrer 10er-WG, die sie mit allen Vorzügen einer Kommune beschreibt, ist sie sehr glücklich und findet sich bald in einem Freundkreis wieder, der überwiegend aus Künstlern besteht. Als ihre Ausbildung abgeschlossen ist, überlegt sie nicht lange: Sie wird an staatlichen Schauspielschulen vorsprechen. «Ich bin perfektionistisch und das wird mir bisweilen zum Verhängnis», sagt Vera Flück. «Weil die Matur Voraussetzung für die Aufnahme war, habe ich noch ein Jahr lang meine Matur nachgeholt. Heute denke ich, es wäre auch ohne gegangen.»
Die Macht der Unwissenheit
Sie bewirbt sich breit und erarbeitet mit einem befreundeten Schauspielfreund vom Stadttheater Bern, Benedikt Greiner, ein Vorsprechrepertoire. Sie wird zum Vorsprechen an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin eingeladen, zu einem weiteren an der Falckenberg Schule in München. «Ich hatte damals keine Ahnung, dass genau diese beiden Schulen den besten Ruf geniessen.» An der Falckenberg Schule setzt sich Flück gegen rund 600 Mitbewerber durch und bekommt einen der sieben Ausbildungsplätze – unter der Prämisse, an ihrer Stimme zu arbeiten.
Bis heute arbeitet sie mit einer Logopädin und hat «mega viel gelernt». «Von klein auf habe ich meine Stimme falsch eingesetzt, kratzig und laut gesprochen.» Davon ist nichts mehr zu merken. Den Ausbildungsstart an der Schule empfindet Flück zunächst als schwierig: «Mir ist die Meinung anderer Leute sehr wichtig und am Anfang war es kniffelig, sich selbst zu vertrauen. Ich kam hier an, hatte keinen Plan und wollte alles richtig machen. So nach dem Motto: ‹Ich weiss nichts, also gebt mir bitte alles, was ihr wisst, und ich fülle mich damit.»
Kein Gretchen
Inzwischen hat sie Vertrauen in ihre Arbeitsweise gelernt und weiss: «Es gibt kein universelles Rezept.» Vera Flück war bereits in einer beachtlichen Anzahl von Stücken in den Münchner Kammerspielen, einem der renommierten Theaterhäuser Münchens, zu sehen, darunter in Das Pulverfass und Der Bus unter der Regie von Katharina Mayrhofer. «Das ist ein grosses Plus der Falckenberg Schule, die zu den Kammerspielen gehört.»
Auch für den Film arbeitet sie gern und hatte Nebenrollen in der TV-Serie Der Bestatter oder im Kinospielfilm Alles gut von Eva Trobisch. Auf die fast naive Frage, ob sie gewisse Rollen anziehe, folgt ein unweigerliches Lachen, so offensichtlich sind ihr zarte und gebrechliche Rollen nicht auf den Leib geschneidert: «Ja, schon eher starke Rollen. Jedoch vergisst man gerne, dass diese auch zerbrechlich sein können wie Penthesilea oder Medea.»
Das Roulette mit der Anstellung
Dieser Tage finden nicht nur die Absolventenvorsprechen statt, sondern dieser Tage «sollte» sich Vera Flück auch für feste Engagements an Theaterhäusern bewerben. «Natürlich wird jeder von uns Kompromisse eingehen müssen. Doch was habe ich vom Spielen, wenn ich in einer Kleinstadt herumhänge, in der ich unglücklich bin? Ich würde sehr gerne ein festes Engagement mit tollen Leuten in einer tollen Stadt und an einem tollen Theater haben. Ich liebe das Schauspielen über alles, aber ich bin nicht nur Vera Flück, die Schauspielerin. Ich habe auch ein Leben.» Da erklärt es sich fast selbst, dass Flück auch ein Engagement in der Schweiz in Erwägung zieht, idealerweise in Basel, Zürich oder Luzern.
Und München? Man merkt ihr an, dass sie um eine höfliche und wertfreie Formulierung ringt. «Ich habe grosse Mühe mit München, weil hier keine Subkultur herrscht. Zwar hat München – wie Bern – Berge und Dorfcharakter, aber es ist mir zu wenig bunt. Dass wir gewissermassen Tag und Nacht an der Schule verbringen, die an der prunkvollen Maximilianstrasse zwischen Dolce & Gabbana und Armani liegt, trägt nicht gerade zur Berichtigung meines Bildes von München bei.»
Talentgefördert
Der Förderpreis, den sie jüngst zusammen mit ihrem zweiten Studienpreis des Migros-Kulturprozent gewonnen hat, ist für diese Phase des Bewerbens und Vorsprechens ein echter Glücksfall oder «der Hammer», wie Flück es in ihrer saloppen Art nennt. Einerseits bekommt sie die Fahrkosten erstattet, andererseits würde das Migros-Kulturprozent auch eigene Projekte unterstützen, für deren Produktion Vera Flück bald die nötige Zeit hätte. Momentan arbeitet sie an der Idee für ein eigenes Schreibprojekt.
Ähnlich, wie Flück es mit dem Abitur als Zugangsvoraussetzung sehr genau nahm, wurde ihr ihre Genauigkeit beim Vorsprechen des Talentwettbewerbs des Migros-Kulturprozent zu einer emotionalen Tortur. «In den vorbereitenden Unterlagen hiess es, man dürfe die Bühne nicht verschmutzen. Doch unsere Szene bestand daraus, uns McDonalds-Essen ins Gesicht zu schmieren und zu spucken und eine grosse Sauerei zu veranstalten. Aus Sorge, dass man uns disqualifizieren könnte, rückten wir mit Putzeimer und Putzzeug an! Am Ende war es kein Ding, die Verschmutzung im Rahmen und meine Genauigkeit unbegründet.»
Und irgendwie wägt man sich nach einem einstündigen Treffen mit Vera Flück im sicheren Glauben, dass sie noch viele und grosse Bühnen wird beschmutzen dürfen, um ihr Talent und Spiel zu zeigen.
Auftritte
- 2020: Viola in «Moskau Einfach» (Film) von Plinio Bachmann, Micha Lewinsky und Barbara Sommer; Regie: Micha Lewinsky
- 2019: Radiofeature am Sonntag: «Du musst brennen» von Isabella Arcucci; SWR 2
- 2019: «Baustelle Holdenweid» (Theater); Regie: Cornelia Huber, Markus Merz; Impulszentrum Hohenweid
- 2019: «10x10» zum Abschluss der Intendanz von Barbara Frey; Regie: Sebastian Nübling, Ruedi Häusermann; Schauspielhaus Zürich
- 2019: «Der Reisende» von Ulrich Alexander Boschwitz; Uraufführung; Regie: Manon Pfrunder; Schauspielhaus Zürich
- 2019: Inga Römmelt und Kathleen Rupp in «Versetzung» von Thomas Melle; Regie: Clara Dobbertin; Schauspielhaus Zürich
- 2019: Barbara in «Bruno Manser - Paradise War» (Film); Autoren: Niklaus Hilber, Patrick Tönz, David Clemens; Regie: Niklaus Hilber
- 2019: Mia in «Seitentriebe» (TV, 2. Staffel); Autorin: Güzin Kar; Regie: Cosima Frei, Güzin Kar
- 2019/18: Schwester Jenny in «Alles ist Gut» (Film); Autorin und Regie: Eva Trobisch
- 2019/18: «Der satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch» von Michael Ende; Regie: Christina Rast; Schauspielhaus Zürich
- 2019/18: «Sweatshop –Deadly Fashion» von Güzin Kar, mit Texten von Lucien Haug und Ensemble; Regie: Sebastian Nübling; Schauspielhaus Zürich, Kaserne Basel
- 2018: Darja in «Hundeherz» nach dem Roman von Michail Bulgakow; Regie: Alvis Hermanis; Schauspielhaus Zürich
- 2018: Sghanna in «Va-t'en, dit-elle» (Kurzfilm); Autorin und Regie: Camille Tricaud
- 2017: «Absolventenvorsprechen der Otto Falckenberg Schule» in München, Berlin und Neuss. Für Details siehe: www.falckenbergabsolventen18.com
- 2017: «Zorn – Lieder und Geschichten»; Künstlerische Leitung: Georgette Dee, Heinz-Peter Lange; Münchner Kammerspiele
- 2017: «Klein Zaches mein Zinnober» von Wiebke Puls nach E.T.A. Hoffmann; Regie: Wiebke Puls; Münchner Kammerspiele
- 2017: «Don Quijote – Live-Hörspiel» von Miguel de Cervantes; Regie: Frauke Poolman; Münchner Kammerspiele
- 2017: «10 im Quadrat – Fotoausstellung» von Feierwerk München und der Süddeutsche Zeitung
- 2016: «Das Pulverfass» von Dejan Dukovski; Regie: Katharina Mayerhofer; Münchner Kammerspiele
- 2015: «Der Bus» von Lukas Bärfuss; Regie: Katharina Mayrhofer; Münchner Kammerspiele
- 2013/14: «Farm der Tiere» von George Orwell; Regie: Jens Ravari; Konzert Theater Bern
- 2012: «Looslis Kinder» von Hansjörg Schneider; Regie: Liliana Heimberg; Stadttheater Bern
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