Daraus soll mal der Star der alpinen Pflanzenwelt werden? Die Edelweiss-Setzlinge in der Hand von Gabriele Bianchi sind winzig. Ein paar grüne Blätter, nichts mehr. «Die werden dann nächstes Jahr blühen», sagt der Tessiner Bio-Landwirt bestimmt. Wieso er das mit so viel Sicherheit behaupten kann? Weil er das «Experiment Edelweiss» letztes Jahr schon erfolgreich gestartet hat. Auf gut Glück hat er rund 200 Jungpflanzen in seiner Azienda Agricola Bianchi in Arogno gesetzt – und siehe da: «Der trockene, nährstoffarme Boden war ideal, wir konnten noch in derselben Saison die erste Ernte einholen», freut sich Bianchi.
Abnehmer war Simone Galli von Erbe Ticino. Er hatte die Idee für das Edelweiss-Experiment. «Wir sind ständig auf der Suche nach spannenden Produkten und probieren gerne Neues aus», sagt er. «Edelweiss hat nicht nur einen angenehm blumigen Geschmack, es wirkt auch entzündungshemmend und krampflösend», weiss Galli. Am Schluss konnten neun Kilogramm getrocknetes Edelweiss für innovative Kreationen verwendet werden – darunter die «Tisana Monte Generoso». Seit kurzem wird die Kräutertee-Mischung in der «Fiore di pietra» auf dem Gipfel des Tessiner Ausflugsbergs serviert und als Mitbringsel angeboten. Wer eine Packung kauft, kompensiert damit automatisch den CO2-Ausstoss seiner Anreise. Der Betrag ist in den Verkaufspreis eingerechnet. Einen weiteren Teil der Einnahmen spendet die Monte-Generoso-Bahn zudem an den Biodiversitätsgarten in Rovio. Ein Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Regionalität.
Wer den Tee auf der Terrasse des Restaurants geniesst, blickt denn auch auf ein kleines Edelweiss-Beet, das Gabriele Bianchi auf dem Monte Generoso angelegt hat. «Das ist natürlich eher symbolisch», sagt er. Angebaut wird die Königin der Alpenblumen weiterhin hauptsächlich unten im Tal. Mittlerweile im grossen Stil. 1500 Pflanzen stehen auf dem Edelweiss-Feld im Biodiversitätsgarten in Rovio, direkt am Fusse des Monte Generoso. Hinzu kommen die Exemplare aus dem letzten Jahr, die bereits wieder blühen. «Sie fühlen sich hier bei uns im Tessin offensichtlich richtig wohl», meint Gabriele Bianchi stolz.
Fotos: © Claudio Bader
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