Adina arbeitet in der Schweiz und im Ausland als Regisseurin, Choreografin, Dramaturgin, Performerin und künstlerische Mitarbeiterin. Ausserdem war sie an der Haute Ecole de Théâtre de Suisse Romande als Forscherin und Ausbilderin tätig. 2017 bis 2019 war sie assoziierte Künstlerin des far°, Festival des Arts Vivants in Nyon. Ihre verschiedenen Kreationen oder kollektiven Co-Kreationen (insbesondere mit den Choreografinnen Eilit Marom, Elpida Orfanidou, Anna Massoni und Simone Truong oder dem chilenischen Kollektiv MIL M2) waren an zahlreichen Orten und Festivals in der Schweiz, in Europa, im Nahen Osten, in Lateinamerika und Australien zu sehen, sowie in der Auswahl bei den Swiss Dance Days 2017 (mit «PLACE», kreiert im Arsenic - Centre d'art scénique contemporain, Lausanne). Ihr neuestes Stück, «Une Bonne Histoire», das 2022 ebenfalls im Arsenic kreiert wurde und 2023/24 durch die Schweiz tourt, widmet sich dem Thema der Infiltration von Aktivistenkreisen durch Privatunternehmen. Im Laufe der Spielzeiten begleitet sie zudem zahlreiche Kunstschaffende, Choreograf*innen, Regisseur*innen und Performer*innen bei ihrer eigenen kreativen Arbeit. In ihrer Dramaturgiepraxis, die sie gerne als «Begleitpraxis» bezeichnet, interessiert sich Adina besonders für Werkzeuge zur Entwicklung kollektiver Intelligenz, zur Aneignung der dramaturgischen Praxis durch alle, zur Bewusstmachung der Machtverhältnisse, die den kreativen Prozessen zugrunde liegen, und zum Empowerment von Kunstschaffenden.
Mona De Weerdt (*1987) ist Theater- und Tanzwissenschaftlerin und Dramaturgin. 2012–2016 forschte und lehrte sie am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern. 2016–2018 war sie als Dramaturgin im Südpol Luzern tätig. Aktuell arbeitet sie als Projektdramaturgin bei TanzPlan Ost sowie als freischaffende Dramaturgin mit verschiedenen Choreograf*innen bzw. Kompanien zu den Themenschwerpunkten Klimakatastrophe, den Zusammenhängen von individuellen, ökologischen, gesellschaftlichen und politischen Erschöpfungsphänomene, zu Identität und Neurodiversität. 2019 erhielt sie von der Stadt Zürich eine kulturelle Auszeichnung zur Würdigung ihrer dramaturgischen und tanzwissenschaftlichen Arbeit. Gemeinsam mit der Filmerin Michelle Ettlin realisiert sie seit 2020 das Projekt Choreographers at Work! - eine Dokumentarfilm-Serie über Kreationsprozesse im zeitgenössischen Tanz. www.choreographersatwork.ch
Projekt
Mona De Weerdt - doing dramaturgy
Was ist Dramaturgie im Tanz? Und was macht eigentlich ein:e Tanzdramaturg:in? Diese Frage wird Tanzdramaturg:innen häufig gestellt und ist nicht einfach oder abschliessend zu beantworten. Denn die dramaturgische Arbeit ist vielfältig und beinhaltet unterschiedlichste Funktionen und Aufgabengebiete. Im Rahmen des Double Mentoring widmet sich Mona De Weerdt, begleitet durch Mentorin Adina Secretan, zeitgenössischen dramaturgischen Praktiken im Tanz. Das von Mona initiierte Projekt doing dramaturgy zielt auf Begegnung und Austausch zwischen Tanzdramaturg:innen fernab von Konkurrenzdenken und das Aufbrechen der oft einsamen und in einem learning-by-doing erlernten dramaturgischen Tätigkeit. Um in einen Austausch zu kommen, führt Mona De Weerdt Interviews mit verschiedenen Tanzdramaturg:innen. Was ist ihr jeweiliges Selbstverständnis als Dramaturg:in? Wie beschreiben sie ihre dramaturgische Praxis? Welche Methoden und Tools wenden sie im kreativen Prozess an? Geplant ist auch ein Workshop mit den eingeladenen Dramaturg:innen zwecks Begegnung, Vernetzung und gemeinsam-kollektiver Wissensgenerierung.
Das so gesammelte und neu generierte dramaturgische Wissen wird von Mona De Weerdt systematisch aufbereitet und in einer noch zu bestimmenden Form publiziert (Homepage, Poster, Booklet, konkrete Toolbox). Entstehen soll eine Art Werkzeugkiste, die spielerischen Zugang zu dramaturgischen Praktiken und Herangehensweisen eröffnet, Recherche-, Kompositions- und Feedbackmethoden enthält, die dabei helfen, Prozesse zu strukturieren, zu reflektieren und politische, ethische, strukturelle, konzeptuelle wie auch produktions- und rezeptionsästhetische Fragen zu klären. Damit wird eine Lücke gefüllt, denn etablierte Methoden, einfach verfügbare Ansätze und konkrete dramaturgische Tools und Praktiken im Sinne einer «dramaturgischen Handwerkskiste» für (angehende wie auch erfahrene) Dramaturg:innen, Choreograf:innen, Tanztheoretiker:innen gibt es bisher (fast) keine.