Foto: Lou Aurel
Monique Schwitter, geboren in Zürich, schreibt Prosa und Dialogisches. Sie studierte Regie und Schauspiel in Salzburg und spielte viele Jahre an renommierten Theatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz, bevor 2005 ihr erstes Buch erschien, Wenn’s schneit beim Krokodil, eine Sammlung von Short Stories, ausgezeichnet u.a. mit dem Robert Walser Preis. Ihr Werk ist vielfach übersetzt und ausgezeichnet. Ihr jüngster Roman Eins im Andern war 2015 auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis und gewann den Schweizer Buchpreis. Er wurde in ein Dutzend Sprachen übersetzt. Monique lebte von 2005-2024 in Hamburg. Sie unterrichtete Literarisches Schreiben u.a. an der HAW Hamburg und am Literaturinstitut Biel. Als Präsidentin der Freien Akademie der Künste Hamburg lag ihr Fokus auf interdisziplinären Arbeiten an der Schnittstelle von Text, Ton und Bild, von Sprache und Performance.
Foto: Angela Regius
Anna Larcher, 1996 geboren, versucht sich immer wieder im Speed-Reading, um ihr Lesepensum als Lektorin im Unionsverlag und als Studentin im Germanistikmaster an der Universität Zürich zu stemmen. Sie studierte ein Jahr Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus am Literaturinstitut Hildesheim und nahm in den letzten Jahren an verschiedenen Schreibwerkstätten in der Schweiz und Österreich teil. 2023 besuchte sie als Stipendiatin den Klagenfurter Literaturkurs. Ihre Prosa ist bisher in Literaturzeitschriften und Anthologien erschienen, zuletzt ihre Kurzgeschichte «Cure» in der Diogenes Anthologie Ferien am Meer. Sie lebt in Zürich und arbeitet derzeit an ihrem Debütroman Im Winter fliegen die Bienen nicht (AT).
Projekt
Anna Larcher:
Wie gut kennt man als Tochter die Person, die sich hinter der Rolle der eigenen Mutter verbirgt? Verändert sich das Verhältnis zur Mutter, wenn die Tochter entscheidet, selbst keine Mutter zu werden? Mein Projekt erzählt von Mia, Mitte zwanzig, die ungeplant schwanger wird und abtreibt. Nach dem Erlebnis beginnt sie, die Beziehung zu ihrer Mutter neu zu befragen, besucht sie für mehrere Wochen und bemerkt, wie weit weg sie sich von ihr fühlt.
Ich interessiere mich beim Schreiben für Körperlichkeit, Gesellschaft, weibliche Genealogien und die Kipppunkte in Beziehungen. Ich stehe schaufelnd zwischen verschiedenen Spuren und Tonalitäten – einer Ich- und einer Du-Perspektive –, die noch lose nebeneinanderliegen. Ich suche im Zuge des Mentorats Input und einen geschulten Blick, um herauszufinden, was ich genauer erforschen und wie verbinden will.
Monique Schwitter:
Mein Mentorat-Angebot besteht im Suchen und Finden. Im Herausfinden. Im Erkennen des Potentials eines literarischen Vorhabens und im Aufzeigen von Möglichkeiten, inhaltlich wie formal. Gemeinsam untersuchen und befragen wir das vorhandene Textmaterial, die Idee, die Story, die Charaktere. Wir fangen an zu buddeln. Wir graben tiefer. Noch eine Schicht. Wir denken in Schichten. Aufschichten. Jede Schicht reichert das Gebilde an. Vielleicht gibt es Verwandtschaftslinien zu erkennen und zu benennen. In welcher Tradition steht das Vorhaben? Wo kommt es her? Wo will, wo kann es hin?
Wir möchten dem Potential Raum geben, auf der inhaltlichen, auf der sprachlichen, auf der formalen Ebene. Unser Ziel ist es, die beste Variante der Geschichte in ihrer spezifischen Form und ihrer eigenen Sprache zu finden. Besondere Aufmerksamkeit legen wir einerseits auf die gedanklichen Tief-/Ab- und Hintergründe des Textgebildes, andererseits auf seine «Körperlichkeit», auf Klang und Rhythmus, auf seinen Herzschlag.