Foto: Gaetan Bally
Kim de l’Horizon (ohne Pronomen oder they/them), geboren 2666 auf Gethen, hat Germanistik im Elfenbeinturm, Literarisches Weinen in Biel und Hexerei bei Starhawk studiert. Mit dem Debut «Blutbuch», das in 17 Sprachen übersetzt wird, gewann Kim u.a. den Deutschen und den Schweizer Buchpreis. Kims Theaterstücke wurden an den Heidelberger Stückemarkt eingeladen und gewannen u.a. den Hermann-Sudermann-Preis. Kim macht auch Rituale und performt, bsp. am Schauspielhaus Zürich. Für die Performance in «Blutstück» wurde Kim für den Nestroy ORF Publikumspreis 2024 nominiert. They wackelt gerne an den Bildern, die wir von Körpern haben, die wir von Menschen und Nichtmenschen haben, die wir von «Natürlichkeit» haben, die wir vom «Wir» haben.
Foto: Selina Seibel
Armin Klica, 1997 in Luxemburg geboren, baut erst Häuser, jetzt Sätze. Architekturstudium? Abgeschlossen. Bürojob? Abgehakt. Heute geht’s um Körper, Queerness und mentale Umwege, nicht immer linear, aber ehrlich. Armins Eltern flohen 1995 aus dem ehemaligen Jugoslawien. Vielleicht erklärt das das Interesse an Bruchstellen. In der Kindheit war der Koran Pflichtlektüre, heute holt Armin Kinderbücher nach, spricht online über Literatur und schwärmt über Taylor Swift. Pronomen keine, they/them geht klar. Literatur ist für Armin der Ort, wo sich Sprache neu erfindet, gerne mit Schieflage und ein bisschen Glitzer.
Projekt
Im Mentorat bei Kim ist das Hauptanliegen, dass ich in meine kreative Praxis finde, mir längerfristige Routinen aufbaue, in mein eigenes Schreiben mit all seinen verschiedenen Flussarmen finde.
Viel mehr als in den nächsten Monaten ein fixfertiges Manuskript zu produzieren – und um überhaupt aus einer Produktionslogik rauszukommen – möchte ich am Schreiben üben, experimentieren. Viel eher als den Schrein der bourgeoisen Literatur zu betreten, möchte ich meine Praxis als heiliges Spiel betreiben. Anhand der Themen Familie, Kindheit, Erinnerung, Sprache und Queerness wollen wir verschiedenste Formen des Schreibens begehen, mit Perspektiven, Genres, Stilen leichtfüssig unbekannte Wege finden, um das Alte mit neuen Sinnen schreibbar zu machen.
Ich möchte herausfinden, wie sich Erinnerungen in Sprache verwandeln lassen, ohne sie zu glätten. Mich interessiert das Schreiben als Form der Begegnung mit mir selbst und anderen: als Möglichkeit, etwas Unausgesprochenes in Bewegung zu bringen.