Beatrice Fleischlin: Aufgewachsen in einer Schaf- und Schweinezüchterfamilie in Sempach. Berufsversuche als Bäuerin, Floristin, Fotolaborangestellte und Charcuterieverkäuferin. Schauspielakademie Zürich (heute ZHdK) mit Abschluss in Jahr 2000. Gründung des Kollektivs GASTSTUBE° mit Nicolas Galeazzi und Andreas Liebmann. Gemeinsame Arbeiten an der Schnittstelle von Installation, Performance und Interaktion. Nach Auflösung des Kollektivs 2007, spielte Fleischlin in Arbeiten von u.a. Thom Luz, Boris Nikitin, Gesine Danckwart, besuchte die Weiterbildung "dance intensiv“ (2008-2009) an der Tanzfabrik Berlin und war Teilnehmerin des "Stück Labor Basel" (2009 und 2011/12). Seither entwickelt sie eigene Projekte, meist in Kooperation mit anderen Künstler:innen und arbeitet sie als supportive Kraft bei Kolleg*innen mit (u.a. beim Kollektiv helium x, bei Antje Schupp, Nina Langensand, I-fen Lin und Monika Truong). 2019 nahmen Galeazzi, Liebmann und Fleischlin GASTSTUBE° wieder auf. Gemeinsam mit Anja Meser wurde sie 2021 mit einem swiss performing arts award des BAK ausgezeichnet.
Gustavo Nanez wurde 1963 in Lima geboren, ist gelernter Flugzeugmechaniker und studierte klassische Gitarre an der Escuela de Musica, Johann Sebastian Bach in Lima. Später absolvierte er ein Schauspielstudium an der Universidad Catholica Peru. Seit 1991 lebt er in Zürich und ist in der freien Szene als Schauspieler, Musiker und Bühnenbildner tätig; u.a. für Mandarina & Co., Matterhorn Produktionen, Lorenz Nufer oder Kaspar Weiss. Als Songwriter produzierte Nanez zwei Soloalben, wurde 2006 von Pro Helvetia im Rahmen von swixx prämiert und als Duo «Man fatal» ist er regelmässig mit Roger Greipl unterwegs. Im Jahr 2000 gründete er mit Fabienne Hadorn die Theatergruppe Kolypan und produziert seither regelmässig eigene Kinder- und Jugendtheaterstücke, etwa «Die Vladimir Show», «Miiis! Weltpolitik im Sandkasten» oder «Toto, Laura & die Stadtmusikant:innen – Eine Roadshow über Freundschaft & Mut».
Progetto
Das Recherche-Projekt «Von der eigenen Biografie zur theatralen Szene» verfolgt das Ziel, aus biografischen Anekdoten szenische Sequenzen zu entwickeln, die zu einem Theaterabend komponiert werden können.
Mit diesem Vorhaben verlässt Gustavo Nanez das ‘sichere Feld’ seines üblichen künstlerischen Schaffens im Bereich Kindertheater/Musik und geht der Frage nach, welches Potential sein autobiografischer Erzählstoff für Bühnenprojekte darstellt. Biografische Sequenzen werden mit zeitgenössischen Diskursen oder einer grösseren universelleren Ebene verknüpft; in einer Art Labor werden ergebnisoffen neue künstlerische Formen ausprobiert, mit Bühnensprachen – auch nonverbalen – experimentiert und mehrere theatrale Szenen für eine Solo-Performance kreiert.
Beatrice Fleischlin unterstützt und begleitet Gustavo Nanez bei diesem Prozess, biografisches Material in eine ganz eigene Bühnensprache zu bringen.