Dragica Rajčić wurde 1959 in Split, Kroatien geboren. Sie veröffentlicht Gedichte und Kurzprosa. 1978 kam sie ein erstes Mal in die Schweiz, wo sie begann, Texte auch in deutscher Sprache zu schreiben. 1986 erschien ihr erster Gedichtband auf Deutsch, Halbgedichte einer Gastfrau. Nach ihrer Rückkehr nach Kroatien 1988 arbeitete sie als Journalistin, bevor sie 1991, nach dem Ausbruch des Krieges in Kroatien, ein zweites Mal in die Schweiz kam. Sie veröffentlichte fünf Bücher und drei Theaterstücke, widmete sich humanitärer Arbeit und Öffentlichkeitsarbeit über den Krieg in Kroatien. Sie wurde u.a. mit dem Adalbert-von-Chamisso-Preis und dem Lyrikpreis Meran ausgezeichnet. Keine andere Autorin nichtdeutscher Muttersprache arbeitet derart radikal mit Sprachfragmenten und siedelt ihre Texte so exponiert an den eigenen Sprachgrenzen an. Sie hat sich kreatives Schreiben in den USA (IWP Iowa und University of Kentucky, Lexington) angeeignet und in der Schweiz und Kroatien unterrichtet, u.a. am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel (HKB) und im schulischen Umfeld
Ljilja Pospisek, geboren 1976, lebt und schreibt in Schaffhausen und Bern. 2019 gewinnt sie den Schweizer Autobiographie Award. Ihre Texte bestehen teilweise aus Mosaiken von Bildern, Szenen, die sprachlich so gefasst sind, dass man dem Erinnerungsprozess selbst beizuwohnen scheint. Eine Suche nach Glück, aufblitzend in poetischen Bildern. Ein Versuch, Momenten der Erinnerung gleichermassen ihren Raum und ihre Berechtigung zu geben. Im Frühling 2020 nimmt sie das Stipendium der Kulturförderung Stadt Schaffhausen für einen viermonatigen Aufenthalt im Belgrader Atelier wahr.
Projekt
Da sind verschiedene Wege in seinem Leben zurückzuschauen. Einer davon ist eine Autobiographie zu schreiben. Der Text Krokodil im Flieder war eine Art Erinnerungsprotokoll, welches sich nicht an eine lineare Zeitabfolge hielt. Wie wäre dies auch möglich? Erinnerung ist unabhängig wie ein Vogel: Sie kommt und geht. Zeigt sich manchmal in schärferen Konturen, manchmal auch unscharf, blass und wie in Nebel gehüllt. Die Autobiographie war ein Versuch der Rückeroberung. Rückeroberung seiner eigenen Geschichte, seiner Herkunft und daraus folgend auch der Versuch, sich im Jetzt neu zu verorten. Krokodil im Flieder war im Prozess der Ausarbeitung mit dem Ziel, einen Verlag zu finden.