En-tête

Nora Gomringer und Bernadette Fülscher

Portrait der Mentorin

Foto: Judith Kinitz

Nora Gomringer, Jahrgang 1980, ist Schweizerin und Deutsche. Sie leitet Deutschlands einziges staatliches Künstlerhaus als Direktorin und ist publizierte Schriftstellerin seit über 15 Jahren. Und Nora Gomringer ist Bachmann-Preisträgerin: Sie hat mit ihrem Text Recherche im Rahmen der Klagenfurter Literaturtage den Bachmann-Preis 2015 gewonnen. Die Lyrik und in ihr speziell das stimmlich-performative Element ist ihr wichtig. Sie produziert Poetry Clips, die Webpage www.agomringerz.de und tritt oft mit Kollegen aus der Musik auf. Diese Formen der Zusammenarbeit sind ihr wichtig, weil das Schreiben an sich ja bereits eine recht einsame Kunst ist. 2005 gewann sie mit der Rapperin Fiva und der Comedienne Mia Pittroff den TEAM Meisterschaftstitel im Slam. Slammen und Spoken Word Rezitationen haben sie um den ganzen Erdball reisen und ihre Texte vielfach übersetzt werden lassen. Im Ganzen sind bereits 8 Monographien erschienen. Zuletzt der Lyrikband Morbus bei Voland & Quist. Sie kann: Lampenfieber nehmen, Texte gut ausarbeiten, wenn es um Stimme, Stilistik und Sensibles gehen soll. Sie kann nicht: backen, auf Topfpflanzen aufpassen und seitenlange Prosa betreuen. Texte von 1-3 Seiten, Langgedichte, experimentelle Prosa und kurze Gedichte sowie Spoken Word pieces liegen ihr sehr und sie berät gerne, hält mentale Mentoratshändchen und schickt dann auf die Bühnen der Welt, um schwimmen und vor allem fliegen zu lernen!

Portrait des Mentees

Foto: Ralf Bohn

Bernadette Fülscher, geboren 1974 in Luzern, hat Kunstgeschichte und Architektur studiert und arbeitet als selbständige Architekturtheoretikerin in Zürich und Sète. Im Zusammenhang mit ihren Forschungsprojekten zu Architektur, Stadt und Kunst interessiert sie die Vermittlung und Diskussion aktueller und gesellschaftsrelevanter Fragen. So hat sie zur szenografischen Gestaltung der Schweizerischen Landesausstellung Expo.02 promoviert und später die kleinen wie grossen Kunstwerke im öffentlichen Raum der Stadt Zürich inventarisiert und in einem Kunstführer einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute beschäftigt sie die Frage, wie sich wissenschaftliche Forschungsresultate literarisch übersetzen und vermitteln lassen. Inspiriert von Georges Perec, dessen literarischen Raumanalysen sie für die Kunst- und Architekturbetrachtung als besonders fruchtbar hält, entsteht seit 2012 ein erstes längeres Schreibexperiment.

Projekt

Die Dichterin und die Frau aus der Wissenschaft machen gemeinsame Sache. Um zu beschreiben und zu begreifen, stellen sie sich hin vor die Welt, betrachten die Menschen, befragen die Dinge. Sie machen Experimente, denken nach, schreiben auf. Nora Gomringer begleitete Bernadette Fülscher beim Umformulieren ihrer Beobachtungen und Recherchen in einen literarischen Text und half mit, dass eine Studie schliesslich zu einer Etüde wurde.

«Stille Blicke. Reisegedicht» erscheint im Dezember 2018 im Verlag Éditions Parallèles, Biel/Bienne.

Text