En-tête

Daniel Goetsch und Martina Widorski

Portrait des Mentors

Foto: Almuth Zuber

Daniel Goetsch ist 1968 in Zürich geboren, lebt und arbeitet abwechselnd in Zürich und Berlin. Er schreibt Romane, u.a. Ben Kader (Bilgerverlag 2006), Herz aus Sand (Bilgerverlag 2009) sowie zuletzt Ein Niemand (Klett-Cotta 2016). Für seine literarischen Arbeiten wurde er 1999 mit der Ehrengabe des Kantons Zürich ausgezeichnet, und er erhielt mehrere Werkbeiträge. Außerdem ist er Verfasser von Theaterstücken, u.a. Mir (Schauspielhaus Zürich 2001), Ammen (ausgezeichnet mit dem Heidelberger Stückemarktpreis 2002) wie auch von Hörspielen, u.a. Das Hotel hat ein Loch (DRS 1 2006) und Kein Wort zu Oosterbeek (WDR 5 2010). Er gehörte 2000 zum ersten Jahrgang des Dramenprozessors, einer einjährigen Werkstatt für Theaterschreibende. Nicht zuletzt dort hat er die Einsicht gewonnen, dass der Austausch unter Schreibenden den kreativen Prozess wie auch die Arbeit am Text befruchten.

Portrait des Mentees

Foto: Marco del Pra

Martina Widorski, geboren 1981 in Zürich, machte zunächst eine Lehre zur Kaufmännischen Angestellten bei Bertelsmann, wo sie Grossraumbüroluft schnupperte und von den harten Jungs in der Spedition unter die Fittiche genommen wurde. Danach absolvierte sie eine Ausbildung zur Primarlehrerin am Seminar Baldegg und erhielt bei den Baldeggerschwestern Einblicke in das katholische Internats- und Ordensleben. Schliesslich mehrere Jahre Unterricht als Klassenlehrerin in einer jahrgangsgemischten Grundschule auf dem Lande und die Erkenntnis, dass Kinder die besten Forscher auf dem Planeten sind. Heute lebt Martina Widorski mit ihrer Familie als freie Autorin und Dramaturgin in Berlin, nachdem sie 2015 ihr Studium in Drehbuch/Dramaturgie an der Filmuniversität Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg mit Auszeichnung abgeschlossen hat.

Projekt

Der böse Wind erzählt eine Geschichte über die Frauen dreier Generationen: Grossmutter Matilda wächst in grösster Armut in Süditalien auf und beschliesst, dem Elend nach Norden zu entfliehen. Sie findet Anfang der 50er Jahre gemeinsam mit ihrem Mann Arbeit in der Schweiz, doch Tochter Antonia ist ein Clandestini - ein verbotenes Kind, das sich verstecken muss und keine Schule besucht. Später spaltet die Schwarzenbach-Initiative das Land, der Hass gegenüber den Italienern ist so gross wie nie zuvor, doch davon weiss Enkelin Fanny nichts. Sie wächst in den 80ern in der Schweiz auf und zieht später aus freien Stücken nach Berlin. Eines Tages kommt ein Anruf und sie wird gezwungen, sich mit der Geschichte ihrer Familie auseinanderzusetzen. Der böse Wind erzählt von Immigration, von Liebe und Hass, aber auch von der Kraft der Verheissung für ein besseres Leben.

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