30
Jahre schon bringt die Zauberlaterne Kindern die Filmwelt näher.
800
Freiwillige und rund 650 Künstlerinnen und Künstler waren 2020–2021 bei der Zauberlaterne engagiert.
366
Filme hat die Zauberlaterne seit 1992 gezeigt. Dazu kommen noch Vorführungen an Festivals und zu besonderen Anlässen. 86 Filme werden es in der aktuellen Saison sein.
9
Vorstellungen gibts in den Klubs jeweils pro Jahr. 40 Franken kostet die Mitgliedschaft fürs erste Kind, 30 fürs zweite, ab dem dritten ist sie gratis.
Zauberhafte Filmtipps
Zu den Titeln, die die Zauberlaterne gern zeigt, gehören Charlie Chaplins Stummfilmklassiker «The Kid» (1921), der DDR-Kinderfilm «Hasenherz» (1987), Hayao Miyazakis Animationsklassiker «Mein Nachbar Totoro» (1988), die Schweizer «Heidi»-Neuverfilmung von 2015 oder der Pixar-Animationsfilm «Finding Nemo» (2003).
18 000
Kinder waren in der Saison 2020–2021 landesweit Mitglied der Zauberlaterne-Klubs – rund ein Drittel weniger als sonst, weil die Kinos pandemiebedingt für einige Zeit geschlossen waren. Von 891 geplanten Vorstellungen konnten nur 425 gezeigt werden.
80
Zauberlaterne-Klubs im ganzen Land gibt es heute. Es sind eigenständige Vereine, die in der Regel von Freiwilligen geführt werden. Begonnen hat alles 1992 in Neuenburg. 1994 starteten erste Klubs in der Deutschschweiz. Ziel ist die Sensibilisierung der Kinder für Kinokultur.
6 bis 12
Jahre alt sind die Kinder, die den Filmklub ohne Eltern besuchen. In den vergangenen 30 Jahren haben fast eine halbe Million teilgenommen. Seit 2016 gibt es auch die «Kleine Laterne» für 4- bis 6-Jährige in Begleitung der Eltern.
108
kostenlose Jubiläumsvorstellungen gibt es bis 29. Oktober im ganzen Land – auch für die Ehemaligen.
Reservationen: zauberlaterne.org/30jahre
«Kinder sollen den eigenen Geschmack entwickeln»
Vincent Adatte (63), künstlerischer Leiter und Gründungsmitglied der Zauberlaterne, sagt, welche alten Filme Kinder immer noch lieben. Und worauf er bei der Auswahl für sein Publikum achtet.
Wie hat sich die Filmauswahl seit 1992 verändert?
Die Digitalisierung hat die Verfügbarkeit und Vielfalt enorm erhöht und es ermöglicht, mehr Filmklubs zu eröffnen. Grundsätzlich zeigen wir pro Saison jeweils zwei bis drei Werke aus der Stummfilmzeit, drei zeitgenössische und drei dazwischen. Drei davon sind Komödien, drei zum Nachdenken und Träumen, drei können auch traurig sein oder Angst machen.
Gefallen die Stummfilme den Kindern?
Oh ja, die Kinder lieben Charlie Chaplin und Buster Keaton – es wird viel gelacht. Wenn sie dabei entdecken, dass «alter Film» nicht gleich «schlechter Film» bedeutet, haben wir eines unserer Ziele erreicht.
Welche Art von Filmen kommt gut an, welche weniger?
Das lässt sich so allgemein nicht beantworten, die Geschmäcker sind zu verschieden. Umfragen haben uns gezeigt, dass Filme, die beim Kinobesuch erst nicht gut ankamen, später doch einen bleibenden Eindruck hinterliessen. Kinder müssen sie aber erst verarbeiten.
Haben sich Ihre Kriterien bei der Auswahl verändert?
Die sind seit 1992 unverändert. Zu unseren Zielen gehört es, die Kinder entdecken zu lassen, welche Filme ihnen gefallen und welche nicht. Sie sollen den eigenen Geschmack entwickeln, und zwar mit qualitativ guten Filmen. So erkennen sie auch, dass nicht alle das Gleiche mögen und es spannend ist, sich darüber auszutauschen. Zusätzlich möchten wir einen vielfältigen Geschmack fördern. So zeigen wir altersgerechte Filme verschiedenster Epochen, Länder, Genres und Techniken.
Wie hat sich das Publikum verändert?
Für viele ist es schwieriger geworden, sich in einem Kino mit Geduld und Aufmerksamkeit auf einen Film einzulassen. Deshalb ist die Begleitarbeit so wichtig, die versucht, die Konzentration bei Kindern zu fördern, um ihr Interesse für eineinhalb Stunden aufrechtzuerhalten. Dazu gehört, dass es keine Pausen und nichts zu essen gibt, dafür aber eine Moderation und Einführung. Nicht verändert jedoch hat sich das Empfinden von Gefühlen – und die sind im Kino immer noch viel stärker als auf einem Tablet in den eigenen vier Wänden.
Gibt's Ehemalige, die heute ihre Kinder vorbeibringen?
Eine Menge sogar! Wir nennen sie die «Verzauberten Generationen». Zudem waren viele Filmschulabgängerinnen und -abgänger einst bei der Zauberlaterne und haben so die Welt der Filme entdeckt.
Foto/Bühne: Getty Images