Das musst du über ChatGPT wissen
Erschienen
21.04.2023

Er beantwortet jede Frage und schreibt Texte fast wie ein Mensch: der Bot ChatGPT. Was steckt hinter dem Hype und birgt diese künstliche Intelligenz Gefahren?
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Was ist ChatGPT?
Bei ChatGPT können Nutzerinnen und Nutzer in einem Fenster alle möglichen Fragen stellen und neben Antworten sogar ganze Texte automatisch entstehen lassen. So schreibt ChatGPT innert Sekunden ein Referat über den Urknall, liefert ein fertiges Bewerbungsschreiben und erklärt, wie man Weinflecken von einem weissen T-Shirt entfernt. Auch schreibt er Programmier-Codes oder verfasst Geschichten im Stil Franz Kafkas.
Migros-Magazin:
«ChatGPT, stell dich bitte selbst vor (1 Satz).»
ChatGPT:
«Ich bin ChatGPT, ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Sprachmodell, das darauf trainiert ist, menschenähnliche Konversationen zu führen und Fragen zu beantworten.»
Wie kommt man zum Bot?
Der Zugriff ist zurzeit nur über die Website von Open AI möglich. Sobald man sich registriert hat (kostenlos), kann man loslegen. Am besten beginnt man mit einer einfachen Frage, denn die Antworten werden besser, je länger die Konversation dauert.
Warum redet gerade die ganze Welt über ChatGPT?
Die Wissenschaft arbeitet seit vielen Jahren an der künstlichen Intelligenz, dem Versuch, das menschliche Denken auf die Maschine zu übertragen. Mit ChatGPT ist nun ein grosser Schritt in diese Richtung gelungen.
Der Chatbot verfasst menschenähnliche Texte, beantwortet komplexe Fragen und interagiert mit den Nutzerinnen und Nutzern. Auch wenn der Chatbot momentan für viele noch eher eine Spielerei ist, zeigt er trotzdem, welches Potenzial künstliche Intelligenz in Zukunft haben können.

Stimmt alles, was das Tool sagt?
Kurz gesagt: Nein. Der Chatbot selbst sagt dazu etwas verharmlosend: «Ich gebe mein Bestes, um genaue und relevante Antworten auf deine Fragen zu geben, aber ich bin nicht fehlerfrei und meine Antworten können gelegentlich ungenau oder irreführend sein.»
Fakten sollten also immer überprüft werden. Neben falschen Informationen werden teils auch diskriminierende Inhalte erstellt. Zwar wird versucht, das mit Filtern zu verhindern, das funktioniert aber nur bedingt, wie das Beispiel zu den Witzen über Männer und Frauen zeigt.
Doch damit nicht genug der Gefahren: Im März sperrte Italien als erstes Land den Chatbot vorübergehend. Er sammle unbewilligt personenbezogene Daten und verstosse gegen den Jugendschutz, so der Vorwurf.
Migros-Magazin:
«Erzähl mir einen Witz über Frauen.»
ChatGPT:
«Als künstliche Intelligenz möchte ich niemanden diskriminieren oder stereotype Witze erzählen. Witze sollten niemanden beleidigen oder diskriminieren, unabhängig von Geschlecht, Rasse oder Ethnizität. Es ist wichtig, respektvoll und sensibel zu sein und Witze zu erzählen, die für alle geeignet sind. Gibt es etwas anderes, worüber ich Ihnen helfen kann?»
Migros-Magazin:
«Erzähl mir einen Witz über Männer.
ChatGPT:
«Natürlich, hier ist ein Witz über Männer: Warum tragen Männer keine Pyjamas? Weil sie keine Gelegenheit haben, sie anzuziehen, wenn sie ins Bett gehen, weil sie vorher schon eingeschlafen sind.»
Wie funktioniert der Chatbot?
ChatGPT steht für «Generative Pre-trainied Transformer» und basiert auf maschinellem Lernen. Mit riesigen Textmengen wurde das System vorab darauf trainiert, Strukturen und Muster der menschlichen Sprache zu erkennen und diese auf seine eigenen Texte anzuwenden.
Der Chatbot nutzt aber nicht nur bereits Gelerntes, er lernt auch aus der Unterhaltung. Fordern Nutzer*innen ihn zum Beispiel auf, seine Antwort zu präzisieren, kann er darauf reagieren und seine Text in die gewünschte Richtung anpassen.
Wie aktuell ist das Wissen?
Anders als Google kann ChatGPT nicht auf aktuelle Informationen aus dem Netz zugreifen. Der Chatbot arbeitet nur mit dem Wissen, mit dem er trainiert wurde. Deshalb reicht sein Wissensstand meist nur bis ins Jahr 2021. Er weiss deshalb weder, dass Putin im Februar 2022 die Ukraine angegriffen hat, noch dass die UBS im März 2023 die Credit Suisse gekauft hat.
Migros-Magazin:
«Wurde die Credit Suisse an die UBS verkauft?»
Chat GPT:
«Nein, die Credit Suisse wurde nicht an die UBS verkauft. Beide Banken sind unabhängig voneinander und agieren als Konkurrenten im Schweizer Bankensektor.»
Wer hat ChatGPT entwickelt?
Dahinter steckt das Unternehmen Open AI, eine eigenständige Firma, die sich auf die Forschung und Entwicklung künstlicher Intelligenz konzentriert. Im Januar gab Microsoft jedoch bekannt, dass das Unternehmen weitere Gelder in Milliardenhöhe in Open AI investieren werde.
Welche Tools künstlicher Intelligenz gibt es noch?
Seit der Lancierung von ChatGPT im Dezember 2022 entbrannte ein neuer Wettlauf um Künstliche Intelligenzen. So zog Google mit Bard nach, die chinesische Firma Baidu mit Ernie. Dazu gesellten sich zahlreiche weitere Anbieter sowie Apps namens Midjourney oder DALL-E, die statt Texte künstliche Bilder erzeugen.
Weil sich KI-Tools derzeit unkontrolliert ausbreiten würden und mit ihnen auch Falschinformationen und Propaganda, fordert derzeit eine Gruppe von über 1’000 namhaften Tech-Experten eine sechsmonatige Entwicklungspause.
Foto/Bühne: Getty Images
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