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Story Lab: Filmförderung vom Feinsten

Text

Patrick Ilg

Erschienen

18.06.2021

Mann mit Steinkopf

Diese neuen Ideen entstehen im Migros-Kulturprozent Story Lab.

Das Migros-Kulturprozent Story Lab schreibt die Filmgeschichte der Zukunft. Das Förderprojekt unterstützt das Entwickeln von Ideen für Kinofilme, Serien, Virtual Reality, Games und vieles mehr. 224 Projekte wurden diesen Frühling eingereicht, 13 Ideen werden nun unterstützt. Nadine Adler Spiegel, Leiterin des Projektes, erklärt im Interview, wie lange es dauert, bis ein solches Projekt auf die Leinwand kommt – und gibt einen ersten Sneak Peek in die Themen.

Das Migros-Kulturprozent ist ein wichtiger Förderer des Schweizer Filmschaffens. 

Warum wurde diese Förderung in einem neuen Format konsolidiert?
In den letzten zehn Jahren haben wir die Ideenförderung für Spielfilme stetig ausgebaut. Die hohe Nachfrage wie auch wichtige Stimmen aus der Branche zeigten uns, wie wirksam die Unterstützung in der frühen Phase der Stoffentwicklung ist. Da oft erst in der Produktion Unterstützungsgelder bezahlt werden, bekommt die Ideenentwicklung zu wenig Raum. Wir spüren jedoch, dass in der Branche die Lust zum Experimentieren vorhanden ist. Mit dem Story Lab antizipieren wir diese Entwicklung. 


Was bedeutet diese Förderung für die Szene?
Es werden Freiräume zum Experimentieren und Ausprobieren geschaffen. Damit stärken wir nicht nur die Inhalte, sondern auch den Austausch zwischen einzelnen Player*innen innerhalb und ausserhalb der Branche.


Möchtest du alle geförderten Ideen kennenlernen?

Porträt Nadine Adler Spiegel, Leiterin des Migros-Kulturprozent Story Lab

Wir spüren, dass in der Branche durchaus die Lust zum Experimentieren vorhanden ist. Mit dem Story Lab antizipieren wir diese Entwicklung.

Nadine Adler Spiegel, Leiterin Story Lab

Die erste Ausschreibung fand im April statt. Wie war die Rückmeldung? 
Wir konnten hier tatsächlich eine Lücke schließen in der Förderlandschaft  – entsprechend überwältigend waren die Rückmeldungen. Die 224 eingereichten Gesuche haben unsere Erwartungen stark übertroffen. Insbesondere freut mich, dass wir wirklich auch mutige und neuartige Gesuche aller Formate erhalten haben: digitale Mini-Serien, Dokus, Cross-Media-Projekte, genauso wie klassische Spielfilme.


Um unbewussten Vorurteilen, dem sogenannten Unconscious Bias, Rechnung zu tragen, wurden die eingereichten Gesuche der Jury anonymisiert vorgelegt. Hat das funktioniert? 
Ja, das hat beeindruckend gut funktioniert. Die 13 ausgewählten Projekte umfassen Ideen von etablierten Personen – wie auch von Newcomern, von Frauen wie Männern. Das Vorgehen ist bei den Kulturschaffenden sehr gut angekommen. Wir erhielten bisher ausschliesslich positives Feedback. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die anonyme Jurierung in der Entwicklungsphase in der Schweiz durchsetzen wird – auch bei anderen Förderinstituten. 


Und was für audiovisuelle Erlebnisse warten nun auf uns – und wann?
Bis eine Idee ausgereift und produziert ist, dauert das zwischen zwei und fünf Jahren. In dieser Zeit können sich Projekte auch noch erheblich verändern. Aber was jetzt für ein Themenmix auf der Agenda steht, ist fantastisch: Vom Leben auf dem Bergbauernhof, zur europäischen Raumfahrt, von Zürichs Drogengeschichte bis zur Nachstellung der Zürcher Rede von Churchill in Virtual Reality. Ausserdem stehen dringliche aktuelle Themen auf dem Programm: Tabubefreite weibliche Sexualität, der Umgang mit der Flüchtlingskrise, die Bewältigung des Alltags als Mensch mit einer Schwerbehinderung und die Homosexualität eines Mannes aus einer muslimischen Familie. Ich freue mich jetzt schon darauf, all diese Projekte auf der grossen, oder kleinen Leinwand zu entdecken und mich von den immersiven und cross-medialen Stories verzaubern zu lassen.

Die Filmförderung hat bei der Migros eine lange Tradition:

Bereits 1943 beteiligt sich Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler an der Praesens Film AG – seit 1965 fördert das Migros-Kulturprozent das inländische Filmschaffen systematisch mit innovativen Mitteln. 2021 wurde nun ein neues Kapitel in der Filmförderung aufgeschlagen: Das Migros-Kulturprozent Story Lab.

Mehr zum Projekt

Foto / Bühne: Story Lab, Cyrille Drevon © Maskarade Productions

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